Bremen – Rendite einfahren und dabei noch etwas für die Umwelt oder eine bessere Gesellschaft tun? Wem das wichtig ist, der kann sein Geld nachhaltig investieren. Das Problem: Was genau nachhaltig ist, ist nicht definiert.
Wie findet man also entsprechende Angebote oder Geldinstitute? Wichtige Fragen und Antworten:
Was sind nachhaltige Geldanlagen?
«Nachhaltige Geldanlagen ergänzen die klassischen Kriterien der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Bewertungspunkte, wie Aspekte guter Unternehmensführung», erklärt Claudia Tober vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Waffenhändler, Ölkonzerne, Unternehmen, die Kinder für sich arbeiten lassen, werden bei diesen Geldanlagen ausgeschlossen.
Das Problem dabei sind aber die Bewertungskriterien. Eine einheitliche Definition gibt es nicht, da Begriffe wie «nachhaltige», «ökologische», «soziale» oder «klimafreundliche» Geldanlage gesetzlich nicht geschützt sind, erklärt Anke Behn von der
Verbraucherzentrale Bremen.
Wie genau wird nachhaltig investiert?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Neben dem Ausschluss ganzer Bereiche wie der Kernenergie, Öl oder Rüstung können bestimmte positive Kriterien angesetzt werden. «In einem solchen Fall wird bewusst in Unternehmen investiert, die zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind oder sich durch soziales Engagement auszeichnen», führt Behn aus.
Beim Best-in-Class-Ansatz wiederum werden Unternehmen einer Branche ausgewählt, die im Branchenvergleich besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich sind. Da hierbei grundsätzlich keine Branche ausgeschlossen wird, kann es so auch Investitionen in Wirtschaftszweige wie die Atom-, Waffen- oder Ölindustrie geben.
Wie kann ich die Investitionen überprüfen?
Sicherheit findet der Anleger in den Unterlagen der Anbieter. Darin sollte stehen, in welche Branchen oder Projekte die Gelder fließen. Je konkreter das erklärt wird, desto besser. Das Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) vergibt ein Güte-Siegel. Vergeben wird es nur an Fonds, die bestimmte Mindestkriterien erfüllen.
Gibt es auch nachhaltige Geldinstitute?
Ja, durchaus, erklärt Karin Baur von der
Stiftung Warentest. Nachhaltige Banken arbeiten häufig nach Ausschlusskriterien und investieren nicht in Waffen und Rüstung, Kinderarbeit, Arbeitsrechtsverletzungen oder Atomkraft. Stattdessen werden Kredite bevorzugt in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Pflege sowie Erneuerbare Energien vergeben. Ökologisches Bauen und Energiesparmaßnahmen sind weitere Schwerpunkte des Kreditgeschäfts. Bei kirchlichen Banken kommen Investitionen in diese Geschäftsfelder hinzu.
Welche Unterschiede gibt es bei den Produkten?
Die Produktpalette unterscheidet sich in der Regel kaum von der konventioneller Geldhäuser. «Im Grund genommen findet man alles, was man bei anderen Banken auch findet, vom Tagesgeld, übers Sparbuch bis zum Girokonto», erläutert Baur. Neben klassischen Bankeinlagen wie Tagesgeld oder Festgeld bieten die Institute auch Versicherungen.
Ethisch-ökologische Investmentfonds sind ebenfalls oft zu haben. Inzwischen gibt es auch nachhaltige börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Allerdings ist das Produktangebot bei manchen Banken mit Nachhaltigkeitsstandards nach Angaben der Verbraucherzentrale Bremen aber begrenzt. Das sollten interessierte Kunde vorher überprüfen.
Fotocredits: Franziska Gabbert,Verbraucherzentrale Bremen,Stiftung Warentest,Robert Günther
(dpa/tmn)