Ich gebe zu, ich bin eine Schnäppchenjägerin. Ja, ich bin eine von denen, die sich über die Werbeprospekte freut, und dann tatsächlich losläuft und den 5kg-Sack Kartoffeln kauft, den es bei Aldi im Angebot gibt. Überhaupt bin ich eine Preisevergleicherin, die sich einen Sport daraus macht, dieselbe Ware für das wenigste Geld zu bekommen. Meine Mutter und meine Großmutter waren auch schon so. Mir macht es halt Spaß Geld zu sparen.
Natürlich hat der „Spaß“ auch bei mir einen offensichtlichen Grund, den man galant mit dem Aphorismus „Ich bin nicht Rockefeller“ umschreiben könnte.
Neuerdings frage ich mich, was wohl aus meinem Sparflammentick werden würde, wenn das Grundeinkommen käme. Die Idee des Grundeinkommens basiert darauf, dass jeder Bundesbürger vom Greis bis hinunter zum Baby jeden Monat sein Leben lang ein Bürgergeld gezahlt bekommt, unabhängig vom Einkommen. Selbstverständlich würden dann alle weiteren Transferzahlungen, wie Wohngeld, Kindergeld, Elterngeld und Hartz4, wegfallen.
Zu den tapfersten Verteidigern des Grundeinkommens gehört „dm“-Drogeriemarktleiter und -begründer Götz Werner. Er plädiert für eine Steuerreform, die es jedem Bundesbürger ermöglichen würde pro Monat bis zu 1200 zu erhalten. Unattraktive Arbeit, die dann möglicherweise keiner mehr verrichten möchte, könne man, so Werner, mit besonders hohen Löhnen ausgleichen. Eine allgemeines Abnehmen von Arbeitskräften kann Werner sich nicht vorstellen. „Den Menschen Faulheit zu unterstellen ist unfair, die meisten Menschen wollen arbeiten. Denn Arbeit vermittelt das Bewusstsein, anerkannt zu werden im sozialen Netzwerk“, sagte er kürzlich in einem SPIEGEL-Interview.
Die Vorstellung monatlich 1200 Euro aufs Konto überwiesen zu bekommen, ist zugegebenermaßen verlockend. Auch ich würde arbeiten wollen, müsste aber dann auch nicht mehr so auf Portemonnaie schauen. Doch kann ich mir gar nicht vorstellen, dass mein Spartick dann verschwindet. Nun, sollte das Grundeinkommen einmal kommen, werde ich den Leser davon unterrichten, ob ich immer noch Schnäppchen jage. Denn die wird’s –mit oder ohne Grundeinkommen- immer geben!
Wenn das kommt, werden viele NICHT mehr arbeiten. Wieso? Weil es nicht unfair ist den Menschen Faulheit zu unterstellen.
Es währe nur unfair zu behaupten, dass jeder Faul ist.
Ich würde mit sicherheit weiter arbeiten – zum einen ist meine Arbeit mein Hobby und zum anderen sind 1,2k€ nicht unbedingt die Welt. Gut, eine 3 köpfige Familie hätte dann immerhin schonmal 3,6k€ (wohl steuerfrei, alles andere macht ja keinen Sinn, aber abzüglich KV).
Zu denken, dass die arbeitende Bevölkerung dann allerdings mehr Geld hätte ist naiv. Klar, der ein oder andere hätte mehr Geld – sicher ist aber, dass die Steuern steigen würden und sich das somit generell betrachtet ausgleichen würde. Ergebnis währe, dass viele der Vielverdiener auswandern würden – mehr als es jetzt schon tun. Denn irgendwo müssen die 1,2k€ ja herkommen und jemandem, der selbst nur so viel oder weniger verdient (also mit dem eigentlichen Job) kann man sie ja nicht abnehmen.