Düsseldorf – Egal, ob Gold, Öl oder Weizen: Wer als Anleger in Rohstoffe investieren will, sollte die Risiken kennen. Denn die sind mitunter hoch.
«Privatanleger können im Prinzip in jeden Rohstoff investieren», sagt Andreas Görler, Vermögensmanager bei der Pruschke & Kalm GmbH. «Dazu gehören Edelmetalle, Energieträger wie Öl und Gas, Industriemetalle und Agrarprodukte.»
Zu direkten Investments, also zum Kauf eines bestimmten Rohstoffs in Form von Münzen oder Barren, rät Görler aber nur bei Edelmetallen wie Gold, Platin und Silber. Und das auch nur dann, wenn die Anlage als Absicherung dienen soll. Anleger sollten außerdem die hohen Anschaffungs- und Lagerkosten berücksichtigen. Diese entstehen zum Beispiel durch eine Versicherung, ein Bankschließfach oder einen eigenen Tresor entstehen.
In Energieträger und Rohstoffe aus der Landwirtschaft können Anleger nur indirekt investieren – über aktiv verwaltete Investmentfonds, passive börsengehandelte Fonds (ETFs) oder Zertifikate für einzelne Rohstoffe. «Hier entstehen weniger Kosten, und es ist jederzeit möglich, die Anlage an der Börse zu verkaufen», sagt Görler.
Während eine Goldanlage den Wert des Vermögens absichern soll, spekulieren Anleger bei Erdöl, Industriemetallen oder Weizen auf einen steigenden Wert. Sie erwarten zum Beispiel einen erhöhten Energieverbrauch, umfangreiche Infrastruktur-Programme und eine wachsende Weltbevölkerung – wodurch es langfristig höhere Lebensmittelpreise geben könnte.
«Ein Vorteil von Rohstoff-Anlagen ist, dass einzelne Werte innerhalb kurzer Zeit stark steigen können. Zudem können Anleger auch auf fallende Kurse setzen», sagt Jörg Jubelt von der PMP Vermögensmanagement GmbH. Mit Investitionen in Rohstoffe diversifizieren Anleger das eigene Vermögen und streuen ihr Risiko breiter.
Doch die Anlagen bergen auch einige Risiken: «Rohstoffe unterliegen vielfältigen Einflussfaktoren, die zu schwankenden Preisen führen können. Dadurch können Anleger ihr Geld auch wieder verlieren», erklärt Jubelt.
So holen sich Anleger laut Görler oft politische Risiken ins Depot, da viele Rohstoffe in teilweise instabilen Schwellenländern abgebaut würden. Zusätzlich werden Stoffe wie Öl von Institutionen wie der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) kontrolliert, die den Preis direkt beeinflussen. Ein weiteres Risiko bringt die Währung mit sich: Denn viele Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt.
Damit gehen Anleger das Risiko eines fallenden Dollarkurses ein, so Görler. Zudem schütten Rohstoffe keine Erträge in Form von Dividenden oder Zinsen aus. Erwerben Anleger Rohstoffe über Zertifikate – und damit über Schuldverschreibungen der Inhaber – besteht auch ein Kreditrisiko. «Wer in einzelne Rohstoffe per Zertifikat investiert, sollte deshalb unterschiedliche Herausgeber wählen», sagt Görler.
Grundsätzlich machen Rohstoffe idealerweise nicht mehr als zehn Prozent des Portfolio-Wertes aus, empfiehlt Yann Stoffel von der Stiftung Warentest. «Für einen defensiven Anleger eignen sich Rohstoffe als Beimischung zu Aktien und Anleihen. Die Preismechanismen der Rohstoffe sollte er jedoch halbwegs kennen», sagt Stoffel.
Darüber hinaus sollte das Portfolio ausreichend groß und langfristig ausgerichtet sein. Portfolios ohne Rohstoffe seien jedoch genauso sinnvoll – und viel einfacher. Denn so falle eine komplexe Anlageklasse weg.
Grundsätzlich bieten sich Anlegern derzeit immer noch gute Einstiegschancen – sofern sie keine ökologischen oder ethischen Bedenken haben, sagt Görler. Allerdings würden auch Großinvestoren umdenken. So habe sich der US-amerikanische Investor Warren Buffett von Aktien des größten Erdölförderers Exxon Mobil und des drittgrößten Erdölunternehmens Conoco Philipps getrennt. Der norwegische Staatsfonds habe seine Engagements in diesen Bereichen ebenfalls zurückgefahren.
Abschließend rät Görler: Unerfahrene Anleger fangen möglichst zunächst mit Misch- oder Aktienfonds an, Spezialvarianten erst später einbauen. «Wer schon bei Standardaktien feuchte Hände bekommt, sollte von Rohstoff-Investments lieber die Finger lassen.»
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(dpa/tmn)