Die lang vernachlässigte Welt der Wandelanleihen bietet interessante Investitionsmöglichkeiten. Für diejenigen, die sich bei Aktieninvestitionen aus Unsicherheit zurückhalten, könnte die Kapitalsicherheit und hohen Renditechancen der Wandelanleiheeine Möglichkeit sein.
Die Wandelanleihe, (englisch: convertible bond) wird von einer Anteilsgesellschaft ausgegeben und ist ein verzinsliches Wertpapier, das dem Besitzer das Recht einräumt es in einem festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen.
Wandelanleihe in Aktien umwandelbar
Dem Inhaber der Wandelanleihe, oder auch Wandelschuldverschreibung, steht es frei die Wandlungsmöglichkeit zu nutzen, je nachdem ob die Entwicklung des Aktienkurses eine Umwandlung attraktiv macht. Ist das Wandlungsrecht am Ende der Laufzeit nicht ausgeübt worden, wird die Anleihe zurückgezahlt (getilgt). Solange wie der Gläubiger keine Umwandlung vornimmt, hat er Anspruch auf Zinszahlung oder Tilgung. Mit der Umwandlung in Aktien erlischt das Forderungsrecht und der ehemalige Gläubiger wird Aktionär der Gesellschaft.
Die Wandlungsfrist und das Wandlungsverhältnis und sonstige Bestimmungen werden im Vorfeld festgelegt. Bei Ausübung des Wandlungsrechtes erfolgt der Tausch, in der Regel unter Zuzahlung, in eine oder mehrere Aktien, sodass sich die Liquidität des Unternehmens durch das Zusammenfließen des Fremdkapitals mit dem Eigenkapital erhöht.
Ausgabe von Wandelanleihen
Die Ausgabe von Wandelanleihen ist nur aufgrund eines Hauptversammlungsbeschlusses möglich. Der Vorstand erhält dann die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelanleihen für fünf Jahre, wobei Aktionäre ein Bezugsrecht auf Wandelanleihen haben. Die Wandelanleihe wird bis zum Zeitpunkt der Ausübung des Wandlungsrechtes wie eine normale Festzinsanleihe verzinst. Für den Vorteil des Wandlungsrecht liegt der Nominalzins immer unter einer vergleichbaren Festzinsanleihe.
Aktiengesellschaften nutzen die Wandelanleihe zur Beschaffung von Kapital. Das Unternehmen kann seine Schulden durch eigene Wertpapiere tilgen, wenn der Kurs steigt.
Hohe Rendite und Kapitalsicherheit der Wandelanleihe
Wegen den langfristig höheren Verzinsungschancen von Aktien spricht einiges für die Anlageform der Wandelanleihe. Der laufende Ertrag fällt in der Regel zwar niedriger aus als bei konventionellen Obligationen, die eine feste Verzinsung während der ganzen Laufzeit bieten, doch da der Umtauschpreis im Vorfeld bereits festgelegt wurden, besteht die Möglichkeit, dass die Wandelanleihe im Kurs steigt. Allerdings sind Gewinne oder Verluste wegen der zu erwartenden Kapitalrückzahlung nicht so ausgeprägt.
Der Vorteil der Wandelanleihe ist, dass sich ihr Wert nicht nur an der allgemeinen Zinsentwicklung orientiert, sondern auch am Aktienkurs des Unternehmens, in das sie wandelbar ist. Steigt der Aktienkurs stark an, profitiert davon auch die Anleihe. Auf der anderen Seite bietet der Anleiheteil eine gewisse Basis, unter die der Wert nie fallen kann. Das Risiko bleibt bei dieser Form der Anlage gering, da das investierte Kapital am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird.