Berlin – Fast jeder dritte Arbeitslose in Deutschland kann sich nach eigenen Angaben nicht regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit leisten. Entsprechend äußerten sich bei einer EU-Erhebung 2017 30,3 Prozent der deutschen Erwerbslosen.
Im Jahr davor waren es 30,0, 2015 sogar 36,3 Prozent. Auf die vom
Statistischen Bundesamt erhobenen Daten machte die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann in Berlin aufmerksam. Die «Neue Osnabrücker Zeitung» berichtete zuerst darüber.
Konkret wurde gefragt, wer ein finanzielles Problem hat, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu können. Insgesamt gaben 7,5 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren dies an – 5,14 Millionen Personen.
Zudem sah sich ein Drittel aller Bürger über 16 Jahren in Deutschland (30,4 Prozent) bei der Befragung 2017 nicht in der Lage, unerwartete Ausgaben in Höhe von 1000 Euro aus eigenen Finanzmitteln zu stemmen, etwa für eine Autoreparatur oder eine neue Waschmaschine. In absoluten Zahlen betraf dies 20,83 Millionen Personen.
Fast 16 Prozent der Haushalte fehlte nach eigenen Angaben Geld, um jährlich eine Woche in den Urlaub zu fahren. Dieser Anteil ist dem Bericht zufolge in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. 2014 habe er noch bei gut 21 Prozent gelegen.
Zimmermann sagte: «Was für viele selbstverständlich ist, ist für eine große Gruppe von Menschen unbezahlbar.» Armut sei in Deutschland kein Randphänomen, sondern ziehe sich quer durch die Bevölkerung.
Fotocredits: Sebastian Gollnow
(dpa)