Verbraucherschützer kritisieren: Lebensmittelindustrie belastet die Umwelt

Das Umweltbundesamt (UBA) und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) haben die Ökobilanz bei der Produktion von Lebensmitteln untersucht. Die angestrebten Umweltziele in den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie seien nicht annähernd erreicht worden, kritisierten das UBA und der VZBV die Bundesregierung. Die Umwelt habe schon heute unter der extensiven Produktion und dem enormen Verbrauch von Lebensmitteln zu leiden, was zukünftig auch zu deutlich höheren Kosten für die Verbraucher führen könne.

Erhebliche Umweltbelastung durch Stickstoff und Treibhausgase

Die Lebensmittelproduktion sei gegenwärtig für zwanzig Prozent der emittierten Treibhausgase in Deutschland verantwortlich. Insbesondere die übermäßige Verwendung von Stickstoff als Düngemittel müsse deutlich verringert werden, um die daraus resultierenden Belastungen für die Umwelt zu reduzieren. Lediglich ein geringer Teil der eingebrachten Stickstoffverbindungen wird von den Pflanzen als Dünger absorbiert, der überschüssige Rest belastet das Grundwasser und die Luft in erheblichem Maße. Als Folge sind laut einer Studie des Umweltbundesamtes bereits in fast einem Drittel des gesamten deutschen Grundwasservorrats Nitratwerte oberhalb der zulässigen Grenzwerte festzustellen. Ebenso belastend für die die Umwelt ist der enorme Fleischverbrauch in Deutschland. Bei der intensiven Massentierhaltung entstehen durch die Ausscheidungen der Tiere große Mengen an Treibhausgasen sowie ein enormer Stickstoffüberschuss. Zudem wird etwa die Hälfte aller Ackerflächen für den Anbau von Futtermitteln genutzt.

Zielvorgaben zur Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion wurden bisher deutlich verfehlt

Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat die Bundesregierung einen Anteil von 20 Prozent für die sogenannte Ökolandwirtschaft geplant. Die ökologische Landwirtschaft setzt deutlich geringere Mengen an Stickstoff und Pestiziden ein, außerdem verbraucht sie weniger Energie, was wiederum den CO2-Ausstoß reduziert. Gegenwärtig werden allerdings nur knapp über sechs Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet. Gleichzeitig steigt die Nachfrage der Verbraucher nach biologisch-ökologischen Lebensmitteln, wobei der aktuelle Bedarf aber nur zu etwa der Hälfte mit Bioprodukten aus deutscher Produktion gedeckt werden kann.

Mittelfristiges Ziel: Fleischproduktion und Lebensmittelverschwendung reduzieren

Neben dem enormen Fleischverbrauch mit seinen Folgen für die Umwelt kritisieren UBA und VZBV insbesondere die unglaubliche Verschwendung von Lebensmitteln. So landen in Deutschland etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll – weggeworfen sowohl von den Verbrauchern als auch von den Produzenten. Das ehrgeizige Ziel der EU, diese verschwendete Menge bis zum Jahr 2025 zu halbieren, wird nach heutigem Stand aber wohl kaum erreicht werden können.

Web-Tipp:

Weitere Informationen zu dem Thema Nachhaltigkeit findet man auch im Internet.

 

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