Müsste ich meine Geldbörse ausbreiten und mich für eine der vielen Plastikkarten entscheiden, dann käme -gleich nach der EC-Karte (ich bin doch nicht blöd!)- mein Büchereiausweis. Seit ich lesen kann, habe ich eigentlich auch immer einen Bibliotheksausweis besessen. Egal, wie oft ich in meinem Leben schon umgezogen bin, ein Bibliotheksausweis musste immer sein.
Denn Stadtbüchereien bieten gleich mehrere Vorteile auf einmal: Zu einem Preis von 10 Euro pro Jahr, kann man so viele Bücher ausleihen, wie man möchte. Gleichzeitig bietet die Stadtbücherei einen stillen, ruhigen Ort, an den man sich verdrücken kann, um in Ruhe zu schmökern.
Hinzu kommt, dass fast alle Stadtbücherein nicht nur Bücher, sondern viele andere Medien, wie CD’s, Zeitschriften, DVD’s, Computerspiele, Hörbücher und Hörspiele im Angebot haben. Wenn ich also ???- Kassetten oder Monty Pythons „Flying Circus“ haben will, dann muss ich das nicht illegal und stundenlang im Internet downloaden, sondern kann in die Bücherei gehen, für 50 Cent eine Vormerkung anlegen, und einige Tage später die von mir bestellten Medien abholen.
Leider weiß ich nicht woran es liegt, aber mir scheint so, als würden sich Stadtbücherein keiner besonders allgemeinen Beliebtheit erfreuen. Vielleicht liegt es an diesem 70er Jahre-Geruch in den Stadtbücherein (den ich sehr liebe), an den manchmal recht heruntergekommenen Räumlichkeiten oder einfach daran, dass in allen Stephen King-Büchern Stadtbüchereien vorkommen, in denen Menschen niedergemetzelt werden. Für mich sind Stadtbüchereien jedenfalls die schönsten Orte der Stadt, nicht zuletzt deswegen, weil sie so eine tolle und kostenlose Erfindung sind.
In vielen großen Städten, wie Berlin, gibt es nicht nur die üblichen Stadtbüchereien. Auch in den Universitätsbibliotheken, wie der Humboldt-Bibliothek kann sich jeder einen kostenlosen Ausweis machen und kostenlos Bücher ausleihen. Also, Glotze aus und ab in die Bücherei. Es lohnt sich, auch für den Geldbeutel!