Wer ohne Schulabschluss auf den Ausbildungs- und Stellenmarkt geht, besitzt ganz schlechte Perspektiven. Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt öffnen sich den jungen Menschen, die auf der Suche nach einer Lehrstelle zumindest einen Hauptschulabschluss vorlegen können. Ohne einen berufsqualifizierenden Nachweis wird ein Mensch sein Leben lang mit großer Wahrscheinlichkeit in ungesicherten Arbeitsverhältnissen beschäftigt sein.
Schulsystem produziert zehn Prozent Verlierer
Kaum ein anderes Bildungssystem in politisch und wirtschaftlich vergleichbaren Ländern produziert so viele Bildungsverlierer wie das deutsche. Gut zehn Prozent der 18- bis 25-Jährigen sind es, die die Schule ohne Berufsqualifikation verlassen, das heißt: ohne Abschlusszeugnis. Die Gründe dafür sind seit langem bekannt. Alle reden darüber, aber niemand unternimmt etwas dagegen: Zu große Klassen, zu wenig spezielle Förderangebote – schon im Kindergarten! – für Menschen mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Schichten, zu wenige Schulpsychologen und Sozialpädagogen, die den jungen Menschen durch schwierige Lebensabschnitte helfen. Dabei ist es so wichtig, zumindest einen Hauptschulabschluss zu erwerben. Die Mittlere Reife nachholen zu wollen ist eine Entscheidung, die ein junger Mensch später immer noch fällen kann.
Ohne Grundlage keine Höherqualifizierung
Wer schon zu Beginn des Erwachsenenlebens keine Erfolgsperspektiven mehr sieht, entwickelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem gesellschaftlichen Problem. Da solchen Menschen jede Bildungsbasis fehlt, gibt es für sie auch an der Abendschule keine Möglichkeit der Weiterentwicklung. Außerdem hat sich die Chancenlosigkeit für Menschen ohne Berufsabschluss in den vergangenen Jahren noch verstärkt. Der Arbeitsmarkt benötigt immer weniger Werktätige für einfache, angelernte Aufgaben; auch auf Facharbeiterniveau werden zunehmend aktuelle, spezielle Qualifikationen nachgefragt. Sie sind nur durch Aus- und ständige Weiterbildung zu erwerben – und die finden überwiegend in gesicherten Arbeitsverhältnissen statt. Für die Berufe, bei denen ein Fachhochschul- oder Universitätsabschluss erforderlich ist, gilt das in noch sehr viel stärkerem Maße.
Schulabbrecher können sozialen Sprengstoff bilden
Eine Berufstätigkeit sorgt für Struktur im Lebensalltag und fördert die Persönlichkeitsentwicklung. Wo diese Struktur fehlt, besteht ein erhöhtes Risiko, in Alkohol- und Drogenabhängigkeit, möglicherweise auch verbunden mit Beschaffungs- und Kleinkriminalität, abzurutschen. Denn es gilt auch: Wer berufsbegleitend studieren will, findet dazu heute viele Möglichkeiten – aber er muss dafür erst einmal in einem festen, verlässlichen Arbeitsverhältnis stehen. Die beste Möglichkeit, in ein solches zu übernommen werden, ist es, wenn Sie die Mittlere Reife jetzt nachholen.
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