Sammlerstücke mit Wert: Münzen eignen sich kaum als Anlage

Saarbrücken/Berlin (dpa/tmn) – Aus zwei Euro können mit der Zeit eine Menge Geld werden. Das zeigt das Beispiel einer Zwei-Euro-Münze mit dem Konterfei von Monacos verstorbener Fürstin Gracia Patricia (1929-1982). Die Münze kam im Jahr 2007 heraus. Auflage: 20 000 Stück.

«Inzwischen hat sie einen Wert von etwa 1300 Euro». Das sagt Harry Kolles vom Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels. In Frankreich kam im selben Jahr eine 1,5 Euro-Münz-Trilogie auf den Markt. «Kleiner Prinz» kostet heute rund 2500 Euro. «Von dieser Trilogie gibt es nur noch wenige Exemplare in Europa, der Rest wurde komplett nach Japan verkauft», erklärt der Münzfachmann aus Saarbrücken. Und dann gibt es noch das 50-Pfennig-Stück «Bank Deutsche Länder», mit dem Münzzeichen G, aus dem Jahr 1950. Die Auflage lag einst bei 30 000 Exemplaren, inzwischen ist jedes Stück rund 200 Euro wert.

Münzen können also im Wert deutlich steigen. Nur: «Eine seriöse Vorhersage, wie sich die Preise entwickeln werden, ist nicht möglich», sagt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. Ob es eine Wertsteigerung gibt, hängt unter anderem davon ab, wie hoch der Preis für das verwendete Edelmetall auf dem Weltmarkt ist. Der Wert einer Münze kann sich aber auch danach richten, ob sie dem Sammler gefällt und er bereit ist, dafür Geld auszugeben. «Münzen mit Motiven von Königen, Fürsten, Kaisern oder Adelshochzeiten sind im Allgemeinen sehr beliebt», sagt Kolles. Dagegen haben sich nach seiner Beobachtung Sportmünzen, zum Beispiel Olympia-Münzen, in der Regel als «Rohrkrepierer» erwiesen.

«Grundsätzlich wird zwischen Anlage- und Sammlermünzen unterschieden», erklärt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bei Anlagemünzen wie dem südafrikanischen Krügerrand oder dem kanadischen Maple Leaf steht der Edelmetallwert im Vordergrund: Die Rendite hängt also von der Entwicklung des Edelmetall-Kurses und des Verhältnisses zwischen Euro und US-Dollar ab. Bei Sammlermünzen zählen hingegen der Seltenheitswert sowie Faktoren wie der Zustand. So können etwa gut erhaltene Exemplare aus dem alten Rom zu Augustus‘ Zeiten viel wert sein. «Sie dürfen nicht schwarz und unansehnlich sein sowie keine sogenannten Knipsränder haben», erläutert der Münzfachmann. Nach seinen Angaben können antike Münzen dann einen Wert von bis zu 20 000 Euro haben.

Auch bei Sammlermünzen gilt: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Kolles kennt Fälle, in denen eine Rarität einst für mehrere tausend Euro gehandelt wurde – bis der Wert sank, weil mit der Zeit zu viele Exemplare auf dem Markt waren. «Zu einer solchen Entwicklung kann es kommen, wenn etwa Nachlässe von Verstorbenen nach und nach in den Handel kommen», erklärt Kolles.

Kaufen und wieder zu Geld machen lassen sich Münzen beim Händler vor Ort oder in einem Auktionshaus. «Bei Angeboten im Internet sollte man aufpassen und genau nachprüfen, ob die Quelle seriös und gegebenenfalls das Stück auch echt ist», empfiehlt Beller. «Seriöse Fachhändler geben eine Garantie auf Echtheit».

Für Laien sind Sammlermünzen als Kapitalanlage nicht geeignet, warnt Scherfling. Wer mit dem Sammeln anfängt, sollte möglichst in der Jetzt-Zeit beginnen und sich Schritt für Schritt zu älteren Stücken vorwagen. Der Verbraucherschützer rät, sowohl Anlage- als auch Sammlermünzen aus Sicherheitsgründen in einem versicherten Bankschließfach aufzubewahren. Dafür fallen aber Kosten an.

«Bei modernen Münzen wie die Zehn-Euro-Münzen zeigt die Erfahrung, dass Sammler besser nicht auf spektakuläre Wertsteigerungen hoffen sollten», sagt Beller. Nach ihren Angaben werden sämtliche Zehn-Euro-Münzen, abgesehen von den ohnehin teurer verkauften Sonderanfertigungen in «Polierter Platte» oder «Spiegelglanz», in der Regel zu Preisen gehandelt, die nur wenig über den Nennwert hinausgehen. Nach Einschätzung von Beller dürfte dies bei der im Februar 2016 herausgegebenen silbernen 20-Euro-Gedenkmünze nicht anders sein. Das Motiv dieser Münze: Rotkäppchen und der böse Wolf.



Fotocredits: Dr. Bernd Sprenger,Monnaie de Paris,Frank May

(dpa)