Roman Abramowitsch ist spätestens seit seiner Übernahme der englischen Fußballclubs FC Chelsea weltweit in aller Munde. In den vergangenen drei Jahren führte er die Liste der reichsten Russen an und er machte aus seinem Reichtum auch keinen Hehl. In diesem Jahr aber wurde Abramowitsch von einem guten Freund abgelöst – Oleg Deripaska.
Fakt ist, das russische Milliardäre immer mehr ein Wort in der Weltwirtschaft mitzureden haben. Dank des Rohstoffreichtums des russischen Staates erhalten die Oligarchen eine Machtstellung, die sie geschickt zu nutzen wissen. Erst vor kurzem kündigte eine russische Erdölfirma an, die Lieferung nach Deutschland einzustellen, was zwar keinen Engpass aufwirft, aber langfristig die Abhängigkeit deutlich macht.
Oleg Deripaska brach nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sein Studium ab, um als Broker an der russischen Börse sein Glück zu versuchen. Er spezialisierte sich recht früh auf Aluminiumwerte und dank der Eigenschaft, aktuelle News auf dem Markt für sich zu nutzen, schaffte es innerhalb kürzester Zeit in den Aufsichtsrat von Sajansk Aluminium. Der Aluminiummarkt war in den 90er Jahren in Russland äußerst umkämpft und war von Korruption und Gewalt geprägt. Am Ende blieben nur sehr wenige Eigentümer übrig, die aber über schier grenzenlose Reserven und somit Geldmittel verfügten.
Nun möchten die neureichen russischen Oligarchen gern ihr Geld anlegen und so verwundert es nicht, dass Oleg Deripaska Anteile an der deutschen Firma Hochtief sowie der österreichischen Firma Stabag besitzt. Immer mehr europäische Firmen holen sich russische Investoren ins Haus, um ihr Überleben zu sichern oder sich mit dem neuen Kapital andere Firmen einzuverleiben. Da alleinlaut Wirtschaftnachrichten in diesem Jahr 40 neue russische Milliardäre hinzugekommen sind, ist die Entwicklung kaum noch aufzuhalten, auch wenn die Hintergründe in den seltensten Fällen hinterfragt wird.