Es gibt Produkte, die eigentlich schnell wieder vom Markt verschwunden sein müssten wenn man von der Zahl der Konsumenten ausgeht, die den Konsum offen zugeben. Hamburger von Fastfood-Ketten gehören genauso dazu wie Privatsender im Fernsehen. Auch Platten bestimmter Künstler wie Heino dürften sich eigentlich nicht verkaufen. Trotzdem halten sich alle diese Angebote über Jahre und Jahrzehnte.
Keiner will es zugeben
Es gibt eine Reihe von käuflichen Dingen, deren Image in der Gesellschaft nicht das Beste ist. Hierzu zählt nicht zuletzt das älteste Gewerbe der Welt. Kaum ein Freier gibt offen den Kontakt zu Prostituierten zu. Gleichwohl arbeiten hunderttausende Frauen als Callgirls und Stripperinnen. Bei gut 1,2 Millionen Männern in Deutschland geht man davon aus, dass diese täglich die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. Eine abnehmende Scham besteht dagegen in Bezug auf Fastfood. Auch wenn McDonalds und Co. weiterhin einen schlechten Ruf genießen, ist es inzwischen in Ordnung, sich ab und an einen ungesunden Hamburger mit Pommes zu gönnen, ohne sich dafür groß rechtfertigen zu müssen. Gleiches gilt in Sachen Privatfernsehen. Denn hier haben sich Inhalte und Qualität von öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern in den letzten beiden Jahrzehnten einander mehr und mehr angenähert.
Der Spaß am Tabubruch
Natürlich gibt es Menschen, denen Hamburger von Burger King besonders gut schmecken und die Heinos Lieder gerne hören. Hinzu tritt allerdings als weiterer Grund der Spaß am Tabubruch. Etwas zu tun, dass man hinterher nicht zugeben will, hat auch seinen Reiz. Dies gilt auch in Bezug aufs Onlinedating. Noch immer werden von vielen Menschen erfundene Geschichten zum Besten gegeben, wie man sich kennengelernt habe, um nicht zugeben zu müssen, dass dies über eine Anzeige im Internet geschehen ist. Allerdings gehen auch hier die Bedenken zurück. Bereits im Jahre 2011 hatte jeder vierte deutsche Internetnutzer mindestens einmal online nach einem neuen Partner gesucht.
Den Unternehmen kann es egal sein
Die Binsenweisheit, dass auch schlechte Publicity eben doch Publicity ist, bewahrheitet sich zuweilen. Denn es gibt Produkte und Dienstleistungen, die jeder kennt und doch keiner genauer kennen will. Für die betroffenen Unternehmen und deren Mitarbeiter bedeutet dies zwar eine geringere soziale Achtung. Auf der Habenseite stehen dafür aber stabile Gewinne und sichere Arbeitsplätze.
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