Europäische Unternehmen ziehen ihre Lehren aus der Spionage-Affäre und wollen verstärkt in die Sicherheit ihrer IT investieren, dies wurde im Rahmen einer Studie des European Information Technology Observatory (EITO) branchenübergreifend ermittelt.
Großer Nachholbedarf in puncto Sicherheit
Insbesondere die breiten öffentlichen Diskussionen über das abgehörte Handy der Bundeskanzlerin, den abgefangenen E-Mail-Verkehr im EU-Parlament und viele weitere Details, die im Rahmen der Spionage-Affäre ans Tageslicht gekommen waren, verstärken die Nachfrage nach geeigneten Sicherungsmaßnahmen für die IT-Systeme europäischer Unternehmen. Diese Einschätzung teilt auch Dieter Kempf, Präsident des Hightech-Verbandes Bitkom, der die Studie kommentierte. Mit rund 70 Prozent nimmt der Bereich IT-Sicherheit den ersten Platz unter den Investitionszielen der befragten Unternehmen ein, was nicht zuletzt dem Bedarf an effektivem Schutz vor Wirtschaftsspionage geschuldet sein dürfte. Zwar wurden keine Hinweise darauf veröffentlicht, dass auch Wirtschaftsdaten ausspioniert werden, die Vermutung lässt sich aber nicht von der Hand weisen. Kempf wies aber auch darauf hin, dass insbesondere Cloud-Computing auch in dieser Frage entscheidende Vorteile aufweisen könne.
Sicherheit in der Cloud – nicht nur ein Slogan
Wie die Studie ebenfalls bestätigte, sieht mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die Nutzung und Weiterentwicklung von Cloud-Computing als sehr wichtig oder zumindest wichtig an. Auch Dieter Kempf bestätigte, dass kaum ein Unternehmen in der Lage ist, seine Daten so umfassend zu schützen, wie dies Cloud-Spezialisten können. Unter Cloud-Computing ist das Beziehen von Rechnerleistungen, Datenspeicherkapazitäten und Software-Anwendungen von externen Dienstleistern zu verstehen, so dass Unternehmen weder hard- noch softwareseitig die Voraussetzungen selbst schaffen müssen. Der Zugriff erfolgt über Schnittstellen, klar definiert und geschützt. Die Cloud-Spezialisten verfügen demzufolge über ausreichend Möglichkeiten und Kapazitäten, die gespeicherten Daten und Anwendungen optimal zu schützen, schließlich hängt der nachhaltige Erfolg ihres Geschäftsmodells davon ab.
IT-Sicherheit an erster Stelle bei europäischen Unternehmen
Wie eine einschlägige Studie belegt, nimmt das Thema Sicherheit in der IT bei den unterschiedlichsten Unternehmen Europas den größten Stellenwert bei den beabsichtigten Investitionen in diesem Bereich ein. Dies ist sicher nicht zuletzt auf die bekannt gewordenen Details im Rahmen der Spionage-Affäre und die damit verbundene Sorge um Schäden durch Wirtschaftsspionage zurückzuführen. Der Nachholbedarf in puncto Sicherheit ist sehr groß, was die Ereignisse der letzten Monate eindrücklich unterstrichen haben.