Schlechte Nachrichten für Versicherungsnehmer, die eine Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen haben: 2014 haben die Versicherungskonzerne die Renditen für laufende Verträge erneut gekürzt. Immerhin fällt der prozentuale Verlust geringer aus als im Vorjahr.
Renditensturz hält an
Was den Sparern widerfuhr, nachdem die EZB die Leitzinsen auf Rekordniveau abgesenkt hatte, müssen nun die Inhaber einer Lebensversicherung durchleiden. Auch die Versicherungsgesellschaften sind abhängig von der Entwicklung des Zinsniveaus auf den Weltmärkten. Sinkt dort die Verzinsung für langfristige, sichere Anlagen, wie sie Versicherer bevorzugen, dann wirkt sich das auch auf die Renditen aus, die sie mit ihren Einlagen erwirtschaften. So beträgt der durchschnittliche Zins, den die Lebensversicherer ihren Kunden für 2013 bieten, lediglich 3,43 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 3,61 Prozent. Allerdings sendete der Markt gegen Ende des Jahres 2013 wieder hoffnungsvolle Signale. Davon profitieren aber zunächst nur die Kunden der größeren Konzerne. Sie können größere Summen auf dem Markt einsetzen und in aktuell gut laufende Anlagen wie etwa bestimmte Ökofonds umschichten. Damit lassen sich auch kurzfristig Gewinnmitnahmen realisieren.
Was wirklich hinter der Zinskrise steckt
Das Niedrigzinsniveau trägt nicht die alleinige Schuld für den aktuellen Renditensturz. Bei den Versicherungen gibt es auch hausgemachte Gründe, die teilweise bis in die frühen 1990er Jahre zurückreichen. Damals lockten die Lebensversicherungen Neukunden mit einem Garantiezins von 4,0 Prozent auf ihre Prämien. Zum Vergleich: Wer heute eine Lebens- oder Rentenversicherung abschließt, bekommt durchschnittlich 1,75 Prozent garantiert. Die restliche Rendite ergibt sich aus der variablen Überschussbeteiligung. Vor einigen Jahren forderte die Finanzaufsicht BaFin die Versicherer auf, Rücklagen zu bilden, um die Altverträge auch in Zukunft erfüllen zu können. Dieser Milliardenbetrag fehlt nun natürlich bei den Investitionen. Außerdem wird nicht alles, was der Versicherer einnimmt, an den Kunden ausgeschüttet. Mit 0,3 bis 1 Prozentpunkt bedienen sich die Lebensversicherungen am Überschuss, um die Provisionen an Agenten ausbezahlen zu können oder ihren eigenen Verwaltungsaufwand zu bestreiten.
Geduld zahlt sich aus
Trotz der Einbußen liegt die momentane Verzinsung von Lebensversicherungen noch über der Teuerungsrate. Alle Experten rechnen mit einem baldigen Anstieg der Leitzinsen, vermutlich bereits ab dem Sommer 2014. Ab diesem Zeitpunkt fallen auch die Überschussbeteiligungen der Versicherungsgesellschaften wieder üppiger aus.
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