Nach der jüngsten Leitzinssenkung der EZB scheint das Ende der Zinsspirale nach unten noch nicht erreicht zu sein. Dem Vernehmen nach wird in maßgeblichen Kreisen der Zentralbank ernsthaft über einen weiteren Zinssenkungsschritt diskutiert. Erstmals in der EZB-Geschichte könnte es zu einem negativen Zinssatz kommen. Die nächste Zinsentscheidung Anfang Dezember wird daher mit Spannung erwartet.
Einlagezins betroffen
Die mögliche Zinssenkung würde nicht den Leitzins betreffen, sondern den Einlagezins – das ist der Zins, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB deponieren. Er liegt derzeit bei 0,0 Prozent, jetzt wird wohl über eine Absenkung auf -0,1 Prozent nachgedacht. EZB-Chef Draghi und sein Direktor Asmussen hatten zuletzt Spekulationen über die Zinssenkungen selbst mit Äußerungen beflügelt.
Wirkt weitere Zinssenkung noch?
Tatsächlich ist die Wirksamkeit einer weiteren Zinssenkung umstritten. Schon bei der jüngsten Leitzinssenkung waren erhebliche Zweifel laut geworden, ob dieser Schritt mehr auslöst als ein kurzfristiges Signal. Schließlich wird der Euro-Geldmarkt bereits seit Längerem von der EZB mit billigem Geld überschwemmt.
Schlechte Nachrichten für Sparer
Für Anleger verheißen die Gerüchte nichts Gutes. Die Chancen, mit Geldanlagen wenigstens einen realen Kapitalerhalt zu erzielen, dürften sich bei einer Realisierung weiter verschlechtern. Kreditnehmer hätten dagegen Anlass zur Freude.