Grüne Anleihen dienen zum Finanzieren ökologisch nachhaltiger Projekte. Sie sind eine sinnvolle Art der Finanzierung und haben laut Meinung vieler Experten Zukunft, denn es werden immer mehr nachhaltige Großprojekte initiiert, um den Klimawandel aufzuhalten.
Wachstumsstarkes Nischenprodukt
Seit vor zehn Jahren die Europäische Entwicklungsbank (EIB) den ersten „Green Bond“ (Grüne Anleihe) herausgegeben hat, soll das weltweite Volumen im laufenden Jahr 2017 auf 200 Milliarden Euro steigen – diese Summe würde mehr als das Doppelte des Vorjahres betragen. In erster Linie werden die Bonds für den Bau von Anlagen zum Erzeugen von Strom aus erneuerbaren Energien verwandt, oder für die Steigerung der Energie-Effizienz von Unternehmen genutzt.
Abgesehen von der Finanzierung „grüner“ Unternehmen unterscheiden sich grüne Anleihen nicht von anderen: Die Emittenten – die Herausgeber der Wertpapiere – stehen dafür gerade, dass die Anleger ihr Geld zurückbekommen. Einen direkten Einfluss auf die finanzierten Projekte oder deren Erträge haben letztere nicht.
Mehr Transparenz
Gegenüber den klassischen Anleihen und Festgeldangeboten sind grüne Anleihen zum Teil deutlich transparenter. In den Anleihebedingungen ist genau festgelegt, wofür das Geld ausgegeben werden soll. Eine externe Stelle kontrolliert und bestätigt diese Angaben. Zusätzlich gibt es einen Jahresbericht, der die Investments dokumentiert oder auch Angeben über eingespartes CO2 macht. Nachdem zunächst nur Entwicklungsbanken diese grünen Anleihen herausgegeben haben, sind es nun auch klassische Banken und Unternehmen, die Green Bonds anbieten.
Sogar ganze Staaten hat das Finanzierungskonzept auf den Plan gerufen: Im Januar 2017 hat Frankreich zur Finanzierung erneuerbarer Energien eine sieben Milliarden Euro schwere Anleihe auf den Markt gebracht. Die Laufzeit beträgt 22 Jahre, bei gerade mal 1,5 Prozent Rendite. In der Regel sind die Renditen bei Green Bonds eher moderat, aber: Das gute Gewissen freut sich – ein nichtmonetärer Grund für viele Investoren, diese Art von Anleihen zu kaufen. Wer mit grünen Anleihen mehr erwirtschaften möchte, der muss ein erhöhtes Risiko in Kauf nehmen: Wer zum Beispiel in Green Bonds von Johannesburg City investiert, kann in sieben Jahren bis zu neun Prozent Zinsen einsammeln – wenn nichts schiefgeht.
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