EZB-Politik kostet Österreichern Milliarden

Niedrigzinsen und kein Ende in Sicht: die Geldpolitik der EZB bedeutet für Sparer in Österreich und auch in Deutschland bis 2014 eine reale Entwertung in Milliar­denhöhe. Und auch die kleinen und mittelständischen Unterneh­men (KMUs) in Südeuropa – die geplanten Adressaten dieser Politik – scheinen nicht profitieren zu können.

Keine höheren Zinsen in Europa

Auch im Jahr 2014 wird es voraussichtlich keine Zinserhöhung geben – viele österreichische Sparer hatten hierauf gehofft. Die Europäische Zentralbank und ihr Präsident Mario Draghi machten dies bereits im Sommer diesen Jahres deutlich und ließen wissen, dass die Zinsen auch zukünftig auf dem aktuellen Tiefstand von 0,5 Prozent belassen oder sogar noch weiter gesenkt werden sollten.

Die Zinsen bleiben daher niedriger als die aktuelle Inflationsrate und führen – so Peer Steinbrück während des deutschen Wahlkampfs – zu einer „schleichenden Enteignung“ und einem „unsäglichen Zustand“. Laut Berechnungen der Deutschen Postbank kostete die Niedrigzinspolitik dem deutschen Sparer bis Ende 2014 voraussichtlich 35 Milliarden Euro.

5,8 Milliarden Euro Entwertung für Österreich

Für Österreich stellte die Österreichische Nationalbank eine ähnliche Rechnung auf und verglich die Geldvermögen der Österreicher und die Einlagezinsen mit den erwarteten Inflationsraten: Im Jahr 2012 hatten die Sparer zirka 211,5 Milliarden Euro angespart. Erfüllen sich nun die Prognosen der OeNB für die Inflationsrate und bleiben die Zinsen so niedrig wie sie aktuell sind, werden diese Geldvermögen 2013 um 3,2 Milliarden Euro entwertet. 2014 wäre voraussichtlich nochmals mit 2,6 Milliarden Euro zu rechnen; zusammen also 5,8 Milliarden Euro – ein enormer Rückschlag für die Sparer.

Auch die Kreditzinsen sind in Österreich gesunken. Von 3,5 Prozent im Jahr 2012 fielen die Zinsen für den Immobilienkauf um rund ein Prozent, auf knapp 2,5 Prozent. Von dieser Senkung merken die zukünftigen Eigentumsbesitzer jedoch kaum etwas, da die Banken von ihren Kunden wiederum mehr Sicherheiten fordern. Und auch Südeuropa – der geplante Nutznießer dieser lockeren Geldpolitik – scheint nicht wirklich profitieren zu können: „Die Niedrigzinspolitik löst nicht das aktuelle Hauptproblem, dass die KMUs in Südeuropa keinen Zugriff zu Krediten haben“, so Ansgar Belke, Ökonom und Professor für Makroökonomik an der Universität Duisburg-Essen.

Es läuft nicht rund

Die Europäische Zentralbank wird auch in Zukunft ihre Niedrigzinspolitik nicht ändern. Die Zinsen bleiben voraussichtlich auf dem aktuellen Tiefstand von 0,5 Prozent, dies bedeutet eine Entwertung der österreichischen Privat-Sparguthaben von 5,8 Milliarden Euro bis 2014. Neue Entwicklungen und höhere Zinsen werden daher mit Spannung erwartet.

 

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