Etwas Entspannung beim Strompreis im Jahr 2019

Berlin – Dank sinkender Netzentgelte für den Betrieb der großen

Stromtrassen können Bürger und Unternehmen in Deutschland mit etwas

Entlastung bei den Strompreisen rechnen. Grund sind Senkungen für

2019 bei den vier Übertragungsnetzbetreibern, die verantwortlich sind

für die Stromautobahnen.

Demnach will 50Hertz, Betreiber der Übertragungsnetze in Berlin,

Ostdeutschland und Hamburg, die durchschnittlichen Gebühren für das

Benutzen der Leitungen um rund 23 Prozent senken, wie aus einer

Auflistung hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bei

TransnetBW, Tennet und Amprion sollen diese durchschnittlichen

Entgelte voraussichtlich zwischen 6 und 16 Prozent sinken.

Somit werden sich die Netzentgelte der vier Unternehmen nach einer

vorläufigen Prognose zwischen 2,03 Cent und 3,85 Cent je

Kilowattstunde bewegen, die endgültigen Netzengelte für 2019 werden

Ende des Jahres vorliegen. Das große Aber: Diese Entgelte sinken,

weil die hier bisher enthaltene Umlage für den Ausbau der

Offshore-Windenergie in Nord- und Ostsee künftig herausgerechnet

wird, hier wird für 2019 eine eigene Offshore-Netzumlage eingeführt.

Da die energieintensive Industrie hiervon aber weitgehend befreit

ist, können die Unternehmen mit hohem Verbrauch, etwa der Stahl- und

Aluminiumbranche, von der Senkung besonders stark profitieren. Bei

50Hertz wird als ein Grund für die deutliche Reduzierung auch auf

geringere Kosten durch Eingriffe in das Stromnetz verwiesen.

Die Höhe der Offshore-Umlage soll am 15. Oktober zusammen mit der

Höhe der Umlage zur Förderung erneuerbarer Energie bekannt gegeben

werden. Nach Berechnungen von 50Hertz bedeutet die Senkung für einen

Vier-Personen-Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von rund 4000

Kilowattstunden nur eine Ersparnis von rund zehn Euro im Jahr, da der

Anteil der Netzentgelte des Übertragungsnetzbetreibers am Strompreis

der Privathaushalte nur rund fünf Prozent ausmache.

Aber ein Stahlwerk, das direkt an das Übertragungsnetz angeschlossen

ist und jährlich 4000 Benutzungsstunden habe, zahle statt derzeit 20

Millionen Euro an Netzentgelten 2019 nur noch rund 16 Millionen Euro.

«Die Senkung der Netzentgelte bedeutet für die industriellen,

gewerblichen und auch privaten Stromverbraucher in unserer Region

eine Entlastung und zeigt, dass der Netzausbau wirkt und Kosten zur

Beseitigung von Netzengpässen reduzieren hilft», sagte der

Vorsitzende der 50Hertz-Geschäftsführung, Boris Schucht.

Tausende Kilometer an neuen Trassen sollen dafür sorgen, dass das

Netz entlastet und der Windstrom vom Norden in den Süden

transportiert werden kann. Der Strompreis für private Haushalte

beträgt derzeit im Schnitt 29,44 Cent je Kilowattstunde. Die

Netzentgelte der lokalen und regionalen Betreiber sowie der

Übertragungsnetzbetreiber haben einen Anteil von insgesamt 24,7

Prozent, hinzu kommen Produktionskosten, Konzessionsabgaben, Steuern

und die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien.

Fotocredits: Rolf Vennenbernd
(dpa)

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