Erobern Frauen bald die Chefetagen?

Der Anteil von Frauen, die weltweit an der Spitze von börsennotierten Unternehmen stehen, ist erschütternd gering: Nur fünf Prozent der im letzten Jahr eingestellten Führungskräfte waren weiblich. Die von der Bundesregierung beschlossene Frauenquote in Konzernen scheint angebracht: In den Chefetagen dieser Welt hat sich lange nichts geändert. Im Rahmen einer Studie, die seit 2000 jedes Jahr durchgeführt wird, untersuchte die Beratungsfirma PwC Strategy& auch für 2014 die 2500 größten börsennotierten Unternehmen weltweit.

Für Deutschland, Österreich und die Schweiz analysieren die Strategie-Experten zusätzlich 300 weitere Unternehmen, die größten der DACH-Region. Die Untersuchung hat ergeben, dass es in der deutschsprachigen Region im weltweiten Vergleich am wenigsten Wechsel innerhalb der Vorstände gegeben hat. Nur in zehn Prozent der Unternehmen wurde 2014 der Chef ersetzt. Und nur jeder zehnte von ihnen gab seinen Posten vorzeitig ab.

Neue (weibliche) Rolle der Vorstandschefs

Auch wenn 95 Prozent der international neu eingestellten Führungskräfte Männer waren, sieht Klaus-Peter Gushurst, Chef von Strategy& Deutschland, optimistisch in die Zukunft. Laut seiner Prognose sind 2040 bereits ein Drittel der neu ernannten CEOs weiblich – so auch in der DACH-Region. Das wären 25 Prozent mehr Frauen in Vorständen, Aufsichtsräten und den obersten zwei Managementebenen als aktuell. Auf erfolgreiche-frauen.de sind derzeitige einflussreiche Frauen porträtiert.

Nach Meinung von Gushurst ist die Zukunft mehr und mehr digital ausgerichtet, was auch die Rolle eines Vorstandschefs verändern würde. Kenntnisse im Technologiebereich seien dann entscheidender als spezifische Erfahrungen in der Industrie. Das erkläre auch, warum im vergangenen Jahr bereits 39 Prozent der neuen Vorstandsvorsitzenden in den deutschsprachigen Konzernen von externen Fachkräften besetzt wurden. In börsennotierten Unternehmen rund um die Welt liegt diese Quote nur bei 22 Prozent.

Frauenquote für mehr Gleichberechtigung

Es bleibt abzuwarten, ob die Einschätzung von Gushurst wahr wird. Die deutsche Bundesregierung hat mit der Anfang März beschlossenen Frauenquote einen Schritt in Richtung Gleichberechtigung gemacht. Das Gesetz zu Frauenquote in Aufsichtsräten sieht ab 2016 einen weiblichen Anteil von mindestens 30 Prozent vor. Auch Regelungen für eine Frauenquote im öffentlichen Dienst des Bundes sind im Gesetz enthalten. Alles deutet darauf hin, dass bald mehr Frauen die Kontrolle in den Chefetagen übernehmen.

Foto von: ThinkStock, Eyecandy Images RF, shironosov

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