Energiewende in Deutschland – Bayern profitiert

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kritisiert immer wieder die Energiewende, zuletzt wandte er sich gegen einen notwendigen Bau einer Stromtrasse durch sein Bundesland. Diese Haltung wundert, denn Bayern erzielt mit der Förderung erneuerbarer Energien einen großen Gewinn: Das belegen Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

EEG-Umlage: Positive Bilanz für Bayern

Wer erneuerbare Energie erzeugt, erhält dafür eine feste Einspeisevergütung. Da diese über den Marktpreisen liegt, bedarf es einer Förderung. Für diese kommen die Verbraucher mittels der EEG-Umlage auf, 2014 beträgt sie 6,24 Cent je Kilowattstunde. In einem umfangreichen Bundesländer-Vergleich hat der BDEW nun ermittelt, wie viel Geld pro Bundesland in den Fördertopf wandern und wie viel Anlagenbetreiber aus dem gleichen Land daraus erhalten. Das Resultat überrascht, Bayern liegt als größter Netto-Empfänger an der Spitze. Privathaushalte und Unternehmen zahlten 2012 3,2 Milliarden Euro Umlage, im gleichen Jahr flossen 4 Milliarden Euro zurück. Das ergibt einen Gewinn von 800 Millionen Euro. Diese hohe Summe erklärt sich vor allem mit der Vielzahl an Photovoltaik-Anlagen, für die Investoren zugleich hohe Einspeisevergütungen kassieren.

Gewinner und Verlierer der Energiewende

Auf Platz zwei folgt Brandenburg mit einem Plus von 650 Millionen Euro, Schleswig-Holstein erreicht als Dritter einen Überschuss von etwa 550 Millionen Euro. Bei beiden Ländern schlägt insbesondere die Windkraft positiv zu Buche. Andere Bundesländer müssen dagegen einen umfassenden Abfluss an finanziellen Mitteln hinnehmen. Das trifft am stärksten auf das dicht besiedelte Nordrhein-Westfalen zu, das sich für die erneuerbare Energie kaum eignet. Nur 1,6 Milliarden Euro nahmen Anlagenbetreiber 2012 entgegen, zugleich trugen Nordrhein-Westfalen mit ihren Stromrechnungen 4,5 Milliarden Euro zur EEG-Umlage bei. Mit fast 1,1 Milliarden Euro weist auch Baden-Württemberg eine deutlich negative Bilanz auf.

Finanzströme: Bayern mit dem größten Plus

Dieser Vergleich des BDEW zeigt, wie unterschiedlich sich die Energiewende auf die einzelnen Bundesländer auswirkt. Es profitieren erstens die Länder, die über günstige Wetterbedingungen für Photovoltaik und Windkraft verfügen. Zweitens sehen sich Länder im Vorteil, die eher dünn besiedelt sind. Sie haben genügend Raum für Anlagen. Bei Solaranlagen kommt hinzu, dass es vieler einzelner Häuser wie in den dörflichen Gegenden Bayern bedarf. Drittens spielt auch die Höhe der Einspeisevergütung eine Rolle, die bei der Photovoltaik besonders hoch liegt. Hier erfahren Sie mehr zum Thema erneuerbare Energien.

 

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