Während Anleger verstärkt auf die ökologische Wirkung ihrer Anlageentscheidungen achten, ignoriert die Finanzbranche den Klimawandel weiterhin. Das zeigt eine auf der Befragung von eintausend Fondsverwaltern und Versicherern beruhende Studie der australischen Organisation AODP (Asset Owners Disclosure Project). Einige Gesellschaften berücksichtigen den Klimawandel bereits bei ihren Anlageentscheidungen, die meisten lassen die Auswirkungen der einzelnen Investments auf diesen jedoch weiterhin außen vor.
Das Risiko der Nichteinbeziehung des Klimawandels in Anlageentscheidungen
Heute gelten die meisten Papiere der umweltbelastenden Industriezweige als zu hoch bewertet, da sie gerade wegen der Ignoranz des Klimawandels durch die meisten Fondsgesellschaften weiterhin stark nachgefragt werden. Künftig ist jedoch damit zu rechnen, dass staatliche Vorgaben zum Klimaschutz den Verkauf von Kohle und Erdgas deutlich erschweren werden. An den Börsen sind eindeutig zu viele Reserven an CO2 gelistet, da die Menge höher als der erlaubte Ausstoß für die nächsten vierzig Jahre ausfällt. Für das durch den Klimawandel, beziehungsweise die Schutzmaßnahmen gegen diesen, ausgelöste Risiko hat sich der Fachbegriff Carbon Bubble durchgesetzt. Dieser lässt sich mit Kohlenstoff-Blase übersetzen und zeigt die Gefahr eines künftigen Wertverlustes einer, den Klimawandel nicht hinreichend berücksichtigenden, Geldanlage treffend an.
Was können Anleger unternehmen?
Fonds gelten dank ihrer Risikostreuung als eine der sichersten Formen der Geldanlage für Kleinanleger. Dieser Effekt geht verloren, wenn der gewählte Investmentfonds ein Risiko wie den Klimawandel nicht hinreichend berücksichtigt. Besonders fatal wirkt sich der Carbon Bubble auf Pensionsfonds aus, da sie bei einer Nichtverwertbarkeit, der mit Kohlenstoffemissionen versehenen Geldanlagen, hohe Beträge verlieren werden. Als Konsequenz können sie ihren Kunden nur deutlich geringere Summen als erwartet auszahlen, wodurch die Altersversorgung der Fondssparer gefährdet ist. Wenn Anleger heute neue Fondssparverträge abschließen, achten sie darauf, dass die von ihnen ausgesuchten Investmentfonds in Cleantech investieren (hier mehr dazu). Die Interpretation der sauberen Technologien ist zwar nicht einheitlich, das Risiko des Verlustes durch strenge Regeln zum Umweltschutz vermeiden die entsprechenden Fonds jedoch in jedem Fall.
Die klassischen Investmentfonds wissen zum Teil nicht um ihr Risiko
Dass die AODP nur fünf Anlagefonds hinsichtlich ihrer Berücksichtigung des Klimawandels mit der Bestnote AAA bewertet, stimmt nachdenklich. Im Gegenzug erhielten achtzig Prozent der bewertbaren Institutionen die schlechtesten Bewertungen D (miserabel) und X (keine Reaktion auf die Klimarisiken zu erkennen). Als noch bedenklicher ist einzustufen, dass die angeschriebenen Unternehmen zum Teil nicht antworten konnten, da sie sich noch nie mit den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Anlagestrategien beschäftigt hatten.
Bildherkunft: Thinkstock, 464954805, denphumi (iStock)