Nachdem der Energiehändler Enron, vormals siebtgrößter Konzern der Vereinigten Saaten, im Dezember 2001 nach dem Bekanntwerden umfassender Bilanzfälschungen Konkurs angemeldet hatte, begann die Nachfolgefirma Enron Creditors Recovery einen Feldzug für Gerechtigkeit, indem sie kurzerhand alle Geldinstitute verklagte, die Enron bei der Schönfärberei der Bücher geholfen haben sollen. Darunter auch die Deutsche Bank. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat man sich vor Kurzem auf einen Vergleich geeinigt. Das deutsche Geldinstitut verzichtet auf 416 Millionen Dollar, erhält aber immerhin 35 Millionen für drei „komplexe Transaktionen“. Aus Expertenkreisen heißt es, die Deutsche Bank wolle mit dem Vergleich die zu erwartenden Prozesskosten verhindern. Für Enron Creditors Recovery ist es die zehnte Einigung mit einem Geldinstitut; insgesamt elf Milliarden Dollar konnten bereits für die Gläubiger gewonnen werden. Die Deutsche Bank hat den Vergleich bislang nicht kommentiert. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, weist das Geldinstitut in den Gerichtsunterlagen aber jede Schuld von sich. Ende gut, alles gut? … Die Finanzwelt atmet – vorerst – auf: Eines der unangenehmsten Kapitel in der Geschichte der Deutschen Bank scheint beendet.