Frankfurt – Steigende Gebühren, gekündigte Sparverträge, abgelehnte Kreditanfragen – die Zahl offizieller Beschwerden von Verbrauchern über ihre Bank oder Versicherung haben 2018 deutlich zugenommen.
5539 Fälle zu Kreditinstituten und Finanzdienstleistern gingen im vergangenen Jahr bei der
Finanzaufsicht Bafin ein, wie die Behörde mitteilte. Ein Jahr zuvor hatten sich Bankkunden mit 5425 Beschwerden an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gewandt, die gemeinsam mit der Bundesbank etwa 1500 kleinere und mittelgroße Banken in Deutschland direkt beaufsichtigt und zudem für die Versicherungsaufsicht zuständig ist.
Inklusive allgemeiner Anfragen summierte sich die Zahl auf 5791 Fälle im vergangenen Jahr nach 5587 ein Jahr zuvor. Die Bafin kann auf die jeweiligen Institute einwirken und Änderungen zugunsten der Kunden erwirken.
Besonders viele Verbraucherbeschwerden gab es den Angaben zufolge zu Wertpapiergeschäften. Hier erhöhte sich die Zahl binnen Jahresfrist um fast 30 Prozent von 522 auf 676. Die Bafin begründete den starken Anstieg unter anderem mit «anfänglichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten» im Zuge der neuen Regeln für Wertpapiergeschäfte (
«Mifid II»).
Diese EU-Richtlinie greift in Deutschland seit dem 3. Januar 2018. Seither müssen Banken jedes Telefonat eines Kunden mit einem Wertpapierberater aufzeichnen und für mindestens fünf Jahre archivieren. Zudem müssen Kunden eine genaue Aufstellung erhalten, wie viel sie ein Finanzprodukt kostet. In den ersten Monaten der «Mifid II» beklagten sich Kunden bei der Bafin beispielsweise über eingeschränkte Handelsmöglichkeiten. Teilweise fehlten für Produkte zunächst zudem die erforderlichen Informationsblätter.
Deutlich mehr Beschwerden und Anfragen als ein Jahr zuvor registrierte die Bafin auch zu Versicherungssachverhalten. Hier kletterte die Zahl der Fälle von 7367 auf 8097. Kunden beschwerten sich vor allem über steigende Beiträge in der privaten Krankenversicherung, Tarifänderungen bei Auto-Versicherungen oder Pläne von Lebensversicherern, Alt-Policen an andere Anbieter zu verkaufen.
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(dpa)