Frankfurt/Main – Mit steigenden Zinsen müssen Verbraucher vorerst nicht rechnen. Nach den Plänen der Europäischen Zentralbank (EZB) sollen die Leitzinsen vorerst bei null Prozent bleiben. Immobilienkäufer wird das freuen, weil auch Finanzierungen vermutlich erstmal nicht teurer werden.
Wer schon eine Immobilie im Blick hat, sollte sich lieber eher als später um die passende Finanzierung kümmern, findet Max Herbst von der unabhängigen
FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main. Der Grund: Das niedrige Zinsniveau hat Einfluss auf die Immobilienpreise.
Herr Herbst, die Zinsen sind nach wie vor niedrig. Ist es also eine gute Zeit für einen Kauf?
Max Herbst: Ja, keine Frage. Der FMH-Index für einen Immobilienkredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren liegt derzeit bei 0,81 Prozent. Das sind traumhafte Zinsen. Was will man mehr? Viel passiert da im Moment auch nicht. Und ob jetzt die Zinsen im Durchschnitt 0,8 Prozent oder 0,7 Prozent kosten, ist am Ende auch keine Kaufentscheidung.
Experten haben für dieses Jahr Minuszinsen vorhergesagt. Gibt es die schon?
Herbst: In der Breite gibt es die noch nicht. Im vergangenen September haben wir einmal für eine kurzen Moment bei einem Anbieter einen Zinssatz von 0,02 Prozent gehabt. Das war aber für ein Volltilgerdarlehen für zehn Jahre, und die Beleihung lag nur bei 50 Prozent – also für eine spezielle Konstruktion. Nun muss man aber dazu sagen, dass zu dem Zeitpunkt auch die Bundesanleihen ganz am Boden waren. Das ist inzwischen wieder anders.
Baut man in seine Finanzierung aber bestimmte Kredite der Förderbank KfW ein, kann man in bestimmten Fällen die Gesamtbelastung durchaus in den negativen Bereich bringen. Entscheidend hier ist vor allem der hohe Tilgungszuschuss von bis zu 48 000 Euro von der KfW.
Ihr Rat: Jetzt kaufen oder lieber noch warten?
Herbst: Lieber kaufen. Warten zahlt sich vermutlich nicht aus. Wie schon gesagt: Bei den Zinsen tut sich nicht so viel. Die Immobilienpreise steigen aber weiter. Wer jetzt in der Hoffnung auf bessere Zinsen vielleicht ein paar Wochen wartet, spart am Ende nicht viel. Aber trotzdem sollte man auch nicht überstürzt einen Kaufvertrag unterschreiben.
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(dpa/tmn)