Black-Friday-Rummel zieht sich in die Länge

Düsseldorf – Ein Schnäppchentag ist nicht genug: Immer mehr Online-Händler machen aus dem Rabatt-Festival Black Friday am 29. November eine ganze Sonderangebotswoche oder gar einen Black-Friday-Monat.

Hauptsache, die Kauflust der Kunden wird angestachelt. Kleiner Wermutstropfen dabei: Eine aktuelle Preisstudie zeigt, dass die Preissenkungen an den Rabatttagen oft gar nicht so spektakulär sind wie von den Kunden erhofft.

Einer der Vorreiter bei der immer längeren Schnäppchenjagd ist Amazon. Der US-Internetgigant lockt in diesem Jahr erstmals gleich mit einer ganzen Black-Friday-Woche, die schon sieben Tage vor dem eigentlichen Schnäppchentag beginnt. Amazon ist nicht allein: Die Elektronikhandelskette Saturn lädt zum Black Weekend ein und der Online-Möbel-Verkäufer Home24 wirbt seit Anfang November gar mit einem ganzen Black Month, also einem ganzen Rabattmonat, um Kunden.

Tatsächlich zeigt der Reklame-Rummel Wirkung:

Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC wollen mehr als zwei Drittel der deutschen Verbraucher (71 Prozent) in diesem Jahr den Black Friday oder den unmittelbar folgenden Cyber Monday zum Shoppen nutzen. Andere Umfragen kommen auf etwas niedrigere, aber immer noch beeindruckende Teilnahmequoten. Der HDE rechnet an beiden Rabatttagen mit Umsätzen von zusammen rund 3,1 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr wäre das eine Steigerung um 22 Prozent. Ein Großteil der Schnäppchenjagd findet online statt, doch auch in den Einkaufsstraßen und Shopping-Centern wird es am 29. November viele Sonderangebote geben.

Allerdings sind die Preisnachlässe am Black Friday laut einer Studie des Preisvergleichsportals Idealo trotz aller vollmundigen Ankündigungen häufig eher bescheiden. Die Markenbeobachter hatten im vergangenen Jahr rund um den Black Friday die Preisentwicklung bei mehr als 2500 Produkten beobachtet. Das Ergebnis: Drei Viertel der Produkte waren am Schnäppchentag zwar günstiger als in den vier Wochen davor. Doch lag die durchschnittliche Preisersparnis in den 50 wichtigsten Produktkategorien lediglich bei 6 Prozent. Nur jedes siebte überprüfte Produkt verdiente mit einer Preisreduzierung um mindestens 20 Prozent wirklich den Namen Schnäppchen.

Wer richtig günstig einkaufen wolle, müsse vor allem flexibel sein, raten die Marktbeobachter. Wer nicht auf ein bestimmtes Modell, eine gewünschte Ausstattung oder Farbe festgelegt sei, erhöhe seine Chancen deutlich. Die Verbraucherzentrale rät den Bundesbürgern, bei der Schnäppchenjagd auf jeden Fall einen kühlen Kopf zu bewahren. Preisvergleiche in Suchmaschinen könnten sich mehr lohnen als Sonderangebote am Aktionstag.

Geliebt oder ungeliebt: Verschwinden wird der Black Friday wohl nicht mehr – im Gegenteil. In absehbarer Zeit könnte es noch mehr solcher «künstlichen» Rabattanlässe geben. In den USA finden Verbraucher neben dem klassischen Black Friday Ende November auch schon eine Frühlingsversion des Schnäppchen-Tages: den Black Friday Spring.

Black-Friday: Fünf Tipps gegen den Schnäppchen-Wahn

Ist das jetzt wirklich ein Schnäppchen oder hätte es das auch schon vor zwei Wochen zu dem Preis gegeben? Bei Rabattaktionen wie dem aktuellen Black Friday werden online unzählige technische Geräte angeboten. Was da ein guter Preis ist – und was nur als solcher beworben wird – ist nicht immer klar. Das Europäische Verbraucherschutzzentrum (EVZ) rät deswegen zur Geduld und gründlicher Recherche – und nennt ein paar Tricks gegen Spontankäufe.

1.) Vorsicht bei Werbeversprechen

Satte Rabatte von bis zu 70 Prozent werden gerne mal beworben. Diese beziehen sich in der Regel auf den vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreis für den Handel. Diese UVP ist aber kaum ein marktüblicher Preis, erklärt das EVZ. Ob es wirklich ein Schnäppchen ist, prüft man besser noch einmal über die gängigen Preissuchmaschinen und Angebote im stationären Handel. Dort kann man durch Handeln häufig Nachlässe erhalten.

2.) Um welches Produkt handelt es sich genau?

Manch ein Rabattangebot ist auf den zweiten Blick gar nicht günstig. Oft unterscheiden sich einzelne Produkte nur durch geringe Unterschiede im Namen oder der Produktnummer. Deswegen lohnt immer ein genauer Blick in die Produktbeschreibung. Entspricht sie der angebotenen Ware? Vielleicht ist das günstige Notebook ja in Wirklichkeit eine wesentlich schwächer ausgestattete Variante mit ähnlicher Produktbezeichnung.

3.) Bedingungen gut prüfen

Was kostet der Versand? Und wie sieht es mit der Lieferzeit aus? Wer das nicht vor dem Kauf prüft, wartet nachher ewig auf seine Ware – oder ärgert sich über hohe Versandkosten.

4.) Thema Sicherheit – Achtung bei Vorkasse

Manch eine Schnäppchenbude schickt Ware nur gegen Vorkasse. Hiervor warnen die Verbraucherschützer ausdrücklich. Besser sind Händler mit etablierten Zahlungswegen wie Rechnung, Kreditkarte oder Zahlungsdienstleister wie Paydirect, ApplePay, GooglePay oder Paypal. Dadurch sinkt das Risiko, auf Betrüger hereinzufallen und am Ende ohne die Ware dazustehen.

5.) Wunschlisten anlegen

Klingt simpel, kann aber eine echte Hilfe sein. Statt spontan zu kaufen, packt man ein Produkt erst einmal auf eine Wunschliste und verschiebt den Kauf auf später. Manche Onlinehändler bieten das für das eigene Nutzerkonto an. In der Zwischenzeit schenken es einem vielleicht Freunde – entsprechende Kontoeinstellungen vorausgesetzt – oder man stellt fest, dass man das Produkt vielleicht doch nicht so dringend braucht.

Fotocredits: Lisa Ducret
(dpa)

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