Bei Anlagen Risiken streuen – das sagt die Portfoliotheorie!

Wenn es um Aktieninvestments und andere börsennotierte Anlagen geht, versuchen viele Anleger auf besonders aussichtsreiche Papiere, bestimmte Kursverläufe, günstige Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu setzen. Kurscharts, Trendlinien und Durchschnittswerte dienen dazu, den ‚richtigen‘ Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg zu finden. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt die Portfoliotheorie, ein wichtiger Teilbereich der Kapitalmarkttheorie. Sie befasst sich mit der Frage der geeigneten Mischung von Anlageportefeuilles. Die wesentlichen Aussagen und Erkenntnisse werden hier vorgestellt.

Bessere Anlageposition durch Risikostreuung

Begründer der Portfoliotheorie ist der amerikanische Ökonom Harry Markowitz, der in den 1950er Jahren eine entsprechende Arbeit veröffentlichte. Die Grundaussage der Portfoliotheorie ist, dass Investoren, die bei ihren Anlagen auf Risikostreuung setzen, sich besser stellen können als Anleger, die darauf verzichten. Markowitz konnte in seiner Arbeit nämlich zeigen, dass es durch Anlagestreuung in einem Portefeuille möglich ist, das Risiko bei gleichbleibender Durchschnittsrendite zu verringern bzw. bei gleichbleibendem Risiko eine bessere Renditeerwartung zu erzielen.

So funktioniert Risikodiversifikation

Möglich ist dies dadurch, dass sich die Renditen unterschiedlicher Investments nicht gleichläufig entwickeln. In der Theorie heißt dies: sie sind nicht vollständig korreliert. In der Praxis kommt es zum Beispiel häufig vor, dass steigende Aktienkurse mit sinkenden Renditen bei festverzinslichen Wertpapieren einhergehen. Aber auch im Bereich der Aktien gibt es unterschiedliche Entwicklungen in Abhängigkeit von Branchen, Unternehmen und Märkten. Wenn unterschiedliche Anlagekategorien miteinander kombiniert werden, tritt der positive Effekt der Risikodiversifikation ein. Entwickeln sich Anlagen ganz entgegengesetzt, kann im Idealfall das Risiko sogar vollständig eliminiert werden. Ein Fall, der in der Realität allerdings praktisch nicht vorkommt. Aber auch wenn Renditen sich unterschiedlich stark in die gleiche Richtung bewegen, tritt bereits ein Diversifikationseffekt ein.

Praktischer Nutzen der Portfoliotheorie

Die Portfoliotheorie hat in der Praxis eine breite Beachtung und Anwendung gefunden. Sie bildet bis heute die theoretische Grundlage für die Anlagepolitik von Investmentfonds. Dabei steht nicht die kurzfristige Erzielung spekulativer Gewinne im Mittelpunkt, sondern die langfristige Anlageperspektive. Ursprünglich vor allem auf Wertpapieranlagen hin orientiert, kann die Portfoliotheorie auch auf andere Anlageformen übertragen werden. Für den privaten Anleger bedeutet dies, auf lange Sicht eine möglichst breite Mischung unterschiedlicher Anlagekategorien anzustreben. Wichtige Anlagekategorien sind klassische Bankeinlagen, festverzinsliche Wertpapiere, Aktien, Immobilien und andere Sachwerte.