Abgas-Affäre: VW vor Einigung mit US-Behörden

Seit mehr als einem Jahr belastet die Abgas-Affäre den VW-Konzern schwer. Vorstandschef Martin Winterkorn musste gehen, die VW-Aktien rauschten in den Keller und das Image der Marke wurde erheblich beschädigt. Ins Rollen kam der Skandal um manipulierte Abgaswerte in den USA. Und genau dort steht der Volkswagen-Konzern nach eigenen Angaben jetzt vor einer Einigung mit den zuständigen US-Behörden.

Das Unternehmen bestätigte, einen konkreten Vergleichsentwurf mit dem US-Justizministerium und der US-Zollbehörde ausgehandelt zu haben. Dieser Entwurf sehe Bußgeld- und Strafzahlungen in einer Gesamthöhe von umgerechnet rund 4,0 Milliarden Euro vor. Er enthält laut VW auch ein Schuldanerkenntnis in Bezug auf bestimmte US-Strafvorschriften sowie die Bestellung einer unabhängigen Aufsichtsperson für die nächsten drei Jahre.

Der tatsächliche Abschluss des Vergleichs steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Vorstands und des Aufsichtsrats der Volkswagen AG sowie der Zustimmung der Organe weiterer betroffener Konzerngesellschaften, heißt es in Wolfsburg weiter. Die zuständigen Gremien werden sich demnach mit der Sache kurzfristig befassen. Eine tatsächliche Vergleichsvereinbarung steht unter dem Vorbehalt der Ausfertigung durch die zuständigen US-Behörden sowie der Genehmigung durch die zuständigen US-Gerichte.

Kommt es zu dem Vergleich, werden die Zahlungsverpflichtungen voraussichtlich zu einem die bestehenden Rückstellungen übersteigenden finanziellen Aufwand führen. Wie hoch die Belastung für das Jahresergebnis 2016 konkret sein wird, hängt von einer Reihe weiterer Faktoren ab und lässt sich derzeit noch nicht bestimmen.

Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Diesel-Fahrzeugen verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Dadurch wurden bei Tests deutlich niedrigere Werte an gesundheitsschädlichen Stickoxiden angezeigt. Tatsächlich lag der Ausstoß aber bis zu 40 Mal so hoch wie erlaubt. Das US-Justizministerium hatte den Konzern daraufhin vor fast genau einem Jahr verklagt.

Fotocredits: VW

(dpa)