Tagesgeld-Hopping ist fast schon zu einem Trend geworden. Auf der Suche nach den günstigsten Zinssätzen durchforsten Tagesgeld-Hopper die Angebote aller Banken und wandern mit ihrem Ersparten von einem Anbieter zum nächsten.
Ein kostenfreies Tagesgeldkonto bietet die Möglichkeit, momentan nicht benötigtes Geld zu günstigen Konditionen zu deponieren und trotzdem ohne Kündigungsfristen jederzeit auf das Ersparte zugreifen zu können. Die Banken überbieten sich regelmäßig gegenseitig beim Kampf um den Kunden. Sonderkonditionen für Neukunden versprechen beispielsweise oftmals für einen bestimmten Zeitraum einen besonders hohen Zinssatz. Nach Ablauf dieser Phase kündigt der zinsbewusste Tagesgeld-Hopper sein Konto und macht sich auf die Suche nach dem nächsten lukrativen Angebot. Eine Übersicht über einige der Anbieter findet sich hier.
Ständiger Tagesgeldkonto-Wechsel: Aufwand vs. Nutzen
Der Aufwand für das Tagesgeldhopping ist allerdings nicht zu unterschätzen. Antragstellung und Identifizierungsverfahren per Post sind da noch der geringste Teil. Im Dickicht der diversen Angebote heißt es den Überblick zu wahren und ständig auf dem Laufenden zu sein. Vor allem der Kampf mit dem Kleingedruckten kann da lästig sein. Vergleichen sollte man Zinssatz, Einlagensicherung, sowie die Häufigkeit der Zinsgutschrift.
Gelegentlich fallen auch noch Kosten für die Kontoeröffnung an. Meist dürfte es sich beim Tagesgeld-Hopping tatsächlich eher um eine Freizeitbeschäftigung für Schnäppchenjäger handeln. Bei einer Anlage von 10.000€ beispielsweise bringt ein um 0,5 % höherer Zinssatz am Jahresende 50€ plus. Ob sich der Aufwand lohnt, muss jeder individuell entscheiden. Erst ab höheren Beträgen oder bei besonders günstigen Sonderaktionen der Banken machen sich die Zinsunterschiede deutlicher bemerkbar.
Tagesgeld-Hopping stärkt die Position des Kunden
Auf der anderen Seite haben gutinformierte Kunden auch einen disziplinierenden Effekt auf die Banken. Zum einen wird der Wettbewerb um die besten Zinsangebote angeregt, zum anderen werden die Kreditinstitute von Lockangeboten mit kurzfristig hohen Zinsen eher Abstand nehmen, wenn der Kunde diese Angebote durchschaut und zu seinem eigenen Vorteil ausnutzt. Es lohnt sich also in jedem Fall, das Angebot der eigenen Bank hin und wieder kritisch mit der Konkurrenz zu vergleichen. Ein ständiger Wechsel ist jedoch mit einem Aufwand verbunden, den nur der eingefleischteste Sparfuchs in Kauf nehmen dürfte. Wer hingegen soviel Geld übrig hat, dass sich die unterschiedlichen Zinssätze der Tagesgeldkonten wirklich deutlich bemerkbar machen, dem stehen auch noch andere Anlageformen zur Verfügung, die höchstwahrscheinlich eine höhere Rendite versprechen.
Das wär nichts für mich, muss ich sagen. Ständig neue Konten zu eröffnen, nur um eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, wär mir zu aufwändig. Ich selbst habe auch ein Tagesgeldkonto und habe mich auch vorher eingehend über die Konditionen informiert (wobei selbstverständlich vor allem auch die Verzinsung ausschlaggebend war), doch jetzt bleibe ich lieber bei meiner Bank, als solch ein Hopping zu betreiben. Habe kürzlich gelesen, dass der Zinssatz beim Tagesgeld in letzter Zeit recht stabil geblieben ist. Vielleicht ist es naiv, aber da lob ich mir doch den ‚Komfort‘ des geringsten Aufwandes, sofern der Zinssatz nicht extremst absackt.
Wir haben unter http://www.tagesgeldvergleich.net/ratgeber/zinshopping.html mal Beispiele für Zinshopping durchgerechnet mit dem Ergebnis, dass Anlagesumme und Zinsdifferenz höher sein müssen als der Zinsverlust, welcher dadurch entsteht, dass das Geld erst vom Tagesgeld- aufs Girokonto zurück und dann aufs neue Tagesgeldkonto eingezahlt werden muss.