Ja, es gibt diesen Typ, der sich Bildung am besten nach eigener Planung aneignet. Diese Menschen nehmen alles mit, was Schule und Universität ihnen anbieten – ohne sich jemals in die Strukturen dieser Bildungsinstitutionen einzufügen oder sie gar zu akzeptieren. Dennoch erreichen sie hochwertige Abschlüsse und finden spannende Berufe in der Arbeitswelt.
Roter Faden in der Vielfalt
Ein kluger Autodidakt kommt auf diese Weise zum Erfolg. Allerdings muss er dazu die formalen, äußeren Bildungsstrukturen, die er ablehnt, durch Strukturen in seinem Leben und Disziplin in seiner Seele ersetzen. Andernfalls wird er zu einem „verkannten Genie“, studiert 40 Semester lang, ist intellektuell umfassend gebildet – aber nicht lebenstüchtig und scheitert. Ansonsten ist nichts dagegen einzuwenden, als „education hacker“ an der eigenen Bildung zu arbeiten, also sich die Inhalte der eigenen Erziehung selbst zusammenzustellen. Das kann zum Beispiel über Internetangebote wie einem Sprachlernportal funktionieren (erhalten Sie hier weitere Informationen zu diesem Thema). Oder über Vorlesungen, die im Netz angeboten werden. Massive open online courses (Moocs) heißen sie und werden von weltweit renommierten Hochschullehrern an Elite-Universitäten angeboten.
Basis für die Selbstständigkeit
Eines ist klar: Selbstständig lernen funktioniert erst ab einem gewissen Alter- und Reifegrad, denn auch das Lernen will gelernt sein. Eine staatliche Bildungspflicht, die zumindest bis zum zehnten Schuljahr dauert, steht nicht zur Diskussion. Gerade jemand, der sich den Ausbildungs- und Prüfungsstrukturen einer Universität verweigert und als Externer einen akademischen Bildungsgrad anstrebt, muss als Mensch besonders gut organisiert sein. Die Personalchefs der Arbeitgeber wissen inzwischen, dass der aalglatte Karrieretyp mit gradliniger Bildungsbiographie nicht unbedingt die Idealbesetzung für den Aufbau zu einer Führungskraft ist. Wer als junger Mensch schon bewiesen hat, dass er seinen Werdegang außerhalb der gängigen Strukturen meistert, ist vielleicht die bessere Auswahl. Doch Leistungsnachweise vom Examen über Promotion bis zur Habilitation sind unverzichtbare Karrierebausteine – mit welchem Werdegang auch immer sie erworben wurden.
Angebot zur eigenen Persönlichkeitsbildung
Die Systeme der Hochschulbildung werden vielfältiger und durchlässiger. Sie bieten für alle Begabungen und jede Lebenssituation die individuelle Möglichkeit an, einen akademischen Abschluss zu erreichen. Doch die Jahre an der Hochschule dienen auch der sozialen Prägung eines Menschen – und die findet beim Studieren ohne Uni nicht innerhalb dieser Institution statt.
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