Mit Aldi und Lidl sind die zwei größten Discounter-Ketten Deutschlands fest in Familienhand. Gleiches gilt für den Kaffeegiganten Tchibo und eine ganze Reihe weiterer großer Marken. Ihre eigentlichen Stärken aber haben Familienunternehmen in ihrer Breitenwirkung. Denn von den etwa 3,3 Millionen Firmen in Deutschland sind mehr als 95 Prozent inhabergeführt und bilden damit die wichtigste Wirtschaftsform des Landes.
Ein guter Name ist Gold wert
Einer der großen Vorteile von Familienunternehmen ist, dass sie in der Regel ein besonders gutes Image genießen. Unternehmen, denen der Inhaber selbst vorsteht, wird in der Regel mehr Vertrauen entgegengebracht als vergleichsweise anonymen Firmen, hinter denen eine Kapitalgesellschaft steht. Dies zeigt sich nicht zuletzt in den Werbe-Etats. Während alteingesessene klassische Marken nur dann aus den Köpfen der Verbraucher verschwinden, wenn sie ihr Marketing vollständig einstellen, sind reine Kunstmarken, wie etwa die Angebotspalette von Procter und Gamble, darauf angewiesen, Werbung in regelmäßiger Folge zu schalten, um präsent zu bleiben. Allerdings entpflichtet dieser Vertrauensbonus Familienunternehmen nicht, sich auch entsprechend des Bildes zu verhalten, dass sich die Öffentlichkeit von ihnen macht. Zum Untergang der Schlecker Gruppe trug nicht zuletzt deren schlechtes öffentliches Image als Arbeitgeber bei.
Eine andere Firmenpolitik
Ein großer Unterschied zwischen Familienbetrieben und reinen Kapitalgesellschaften besteht häufig in der unternehmerischen Grundausrichtung. Während die Firmenpolitik großer Konzerne sich oftmals am sogenannten Shareholder Value ausrichtet und kurzfristige Gewinnsteigerungen im Auge hat, sind die meisten Familienunternehmen darauf ausgelegt, im Rahmen einer langfristigen Strategie am Markt zu bestehen und in wirtschaftlich gesunder Weise an die nächste Generation übergeben zu werden. Auch auf das Binnenklima wird oftmals größerer Wert gelegt und noch immer werden gerade in Familienbetrieben deutlich häufiger langwährende Arbeitsverhältnisse abgeschlossen als im Rest der Wirtschaft. Außerdem hat man als Mitarbeiter eines Familienunternehmens oftmals größeren Einfluss auf die Weiterentwicklung desselben als in einem Konzern, weil die eigenen Arbeitsbereiche meist breiter abgesteckt sind.
Um ein gutes Verhältnis bemüht
Familienbetrieben wie Schwarz Cranz, Fielmann oder Dr. Oetker liegt aber oftmals nicht nur das Klima innerhalb der Firma besonders am Herzen, sondern auch das zu ihrem Standort, welches viele solcher Unternehmen tatsächlich als ihren Heimatort betrachten. Entsprechend groß ist vielfach das soziale wie auch kulturelle Engagement im eigenen Umfeld.
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