Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft präsentieren sich gegenwärtig so glänzend wie selten zuvor. Doch dabei dürfen die Gefahren nicht übersehen werden, die den weiteren Aufschwung gefährden könnten. Sie resultieren insbesondere aus ökonomischen und politischen Entwicklungen, die sich im Rest Europas und in den USA im kommenden Jahr ergeben können.
Optimistische Erwartungen
Experten und Bürger sind sich einig in der Einschätzung der voraussichtlichen Entwicklung der heimischen Wirtschaft im Jahr 2014. Allgemein wird eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums erwartet, der Konjunkturindikator des Manager Magazins sagt sogar eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes um 2,8 Prozent voraus. Die deutschen Verbraucher schätzen mit überwältigender Mehrheit (82 Prozent) die wirtschaftliche Situation als sehr gut ein, wie eine Umfrage des Eurobarometers vor Weihnachten ergab. Lediglich die Inflation wird von Fachleuten und Verbrauchern als Störfaktor des deutschen Wirtschaftsbooms wahrgenommen. Doch diese Sorge dürfte sich nach der Veröffentlichung der mit unter 1,5 Prozent sehr niedrigen Teuerungsraten für November und Dezember 2013 weitgehend erledigt haben.
Gefährdungspotential aus dem Ausland
Allerdings besteht Anlass zu Sorge, wenn man auf das Ausland blickt. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die US-Notenbank demnächst ihre lockere Geldpolitik beendet und ihre großzügigen Anleiheankäufe einstellt. Dies wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein Ende auch des deutschen Aktienhöhenfluges zur Folge haben. Auch der für das Frühjahr geplante Stress-Test der Europäischen Banken durch die EZB kann die wirtschaftliche Entwicklung erheblich stören, falls dabei gravierende Probleme festgestellt werden. Darüber hinaus wird im Mai 2014 ein neues Europa-Parlament gewählt. In einigen Ländern, insbesondere in Frankreich und den Niederlanden, könnten aus diesen Wahlen radikale anti-europäische Kräfte als Sieger hervorgehen. Dies würde die wirtschaftliche Entwicklung im gesamten Euro-Raum stark beeinträchtigen und auch an Deutschland nicht spurlos vorübergehen.
Warnung vor Selbstzufriedenheit
Bislang zeigt die Regierung wenig Handlungs- und Gestaltungswillen, um die europäischen Wirtschaftsprobleme in den Griff zu bekommen. Stattdessen freut man sich über die gute Wirtschaftslage hierzulande und hofft, von negativen Entwicklungen im Ausland verschont zu bleiben. Diese passive Strategie war zwar in den letzten Jahren sehr erfolgreich, doch sie birgt Gefahren. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundeskanzlerin sich einen Ruck gibt und sich zu aktivem politischen Handeln durchringt, um auch die Wirtschaft im gesamten Euroraum voranzubringen.