Der Beruf des Buchhalters hat Konjunktur – viele Unternehmen holen aktuell ihre zuvor outgesourcte Buchhaltung wieder zurück in den Betrieb. Das erhöht den Bedarf an Buchhaltern – besonders für solche, die sich zum Bilanzbuchhalter fortgebildet haben.
Ob Debitoren-, Kreditoren-, Lohn- oder Anlagenbuchhaltung: Buchhalter haben – obwohl ihr Beruf bei vielen als dröge und wenig abwechslungsreich gilt – im Rechnungswesen eine Vielzahl an anspruchsvollen Aufgaben zu leisten. Klar ist aber: Ohne ein Faible und Gespür für Zahlen geht es nicht. Wer das hat, dem bietet sich ein forderndes und entgegen dem Klischee abwechslungsreiches Berufsfeld. Und einen Job mit Perspektive: Qualifizierte Kräfte sind gefragt – mit steigender Tendenz.
Berufsausbildung „Buchhalter“ gibt’s gar nicht
„Buchhalter“ ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung, entsprechend existiert keine klassische Ausbildung zum Buchhalter. Rechnungswesen ist zwar eine Teildisziplin aller kaufmännischen Berufe, aber nach der Ausbildung fehlt es den Absolventen an Praxiswissen. Azubis unterstützen das Rechnungswesen, zumeist jedoch lediglich bei der Ablage und Belegprüfung und nicht beim selbstständigen Verbuchen. Dabei ist speziell in diesem Bereich der Bedarf an Fachkräften groß, in der Belegbearbeitung und Kontierung ebenso wie in Erfassung, Verbuchung, Kosten- und Leistungsrechnung sowie Kalkulation. Weitere wichtige Kenntnisse sind die Auswertung von Geschäftsvorfällen, der internationalen Steuerregeln und der Änderungen im Zahlungsverkehr.
Fortbildung nach dem Studium ist Pflicht
Als Buchhalter Karriere machen – das klappt im Wesentlich auf zwei Wegen: über eine kaufmännische Ausbildung mit drei Jahren Berufspraxis inklusive Weiterbildung und Prüfung oder über ein Studium. Das BWL-Studium allein reicht aber nicht, um als Buchhaltungsprofi anerkannt zu werden. Eine Fortbildung zum Bilanzbuchhalter ist dafür im Regelfall nötig.
Die Fortbildung zum Bilanzbuchhalter ist bundesweit einheitlich geregelt, die Richtlinien gibt das Berufsbildungsgesetz (BBiG) vor. Die Lehrgänge werden von den Industrie- und Handelskammern (IHK), den Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien sowie privaten Bildungsträgern durchgeführt. In Hamburg beispielsweise bietet das Kompetenzzentrum der Handelskammer Hamburg unter www.elbcampus.de/weiterbildung passende Kurse und ein umfangreiches Informationsangebot an. Wer schon Bilanzbuchhalter ist, dem stehen Fortbildungen mit Ausrichtung zum Internationalen Bilanzbuchhalter offen.
Bilanzbuchhalter – Für den Unternehmenserfolg von zentraler Bedeutung
Die Dauer der Ausbildung variiert je nach Art sehr stark. Bei Vollzeitfortbildungen dauert sie in der Regel zwischen fünf Monaten und einem Jahr. Wird sie in Teilzeit absolviert, beträgt die Dauer eineinhalb bis zweieinhalb Jahre. Fortbildungsmaßnahmen per Fernunterricht oder nur in Form von Wochenendterminen dauern in der Regel ein bis zwei Jahre.
Bilanzbuchhalter haben im Unternehmen entscheidende beratende und prüfende Positionen inne. Sie liefern die Zahlen und damit die Grundlage für das Controlling, sind zudem im ständigen Austausch mit der Geschäftsführung. Das Durchschnittsjahresgehalt liegt bei 45.800 Euro, so der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller. In der Regel verdienen Finanzbuchhalter in der Industrie am meisten. Danach folgen die Branchen Handel, IT und Dienstleistung.
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