Während kapitalbildende Lebensversicherungen früher als rentable und sichere Form der Altersvorsorge galten, verlieren sie gegenwärtig aufgrund der Auswirkungen der Niedrigzinsphase weiter an Attraktivität. Auch im neuen Jahr besteht in dieser Hinsicht kein Anlass zu Optimismus, so haben die meisten deutschen Lebensversicherungen ihren Zins weiter abgesenkt.
Bescheidene Verzinsung
Die Zeiten, in denen mit dem Abschluss einer kapitalbildenden Lebensversicherung attraktive Renditen erzielt werden konnten, sind lange vorbei. In 2014 liegt die durchschnittliche Verzinsung von Lebensversicherungen bei mageren 3,43 Prozent, wie Assekurata, eine renommierte Rating Agentur aus Köln, unlängst veröffentlicht hat. Damit ist die Rendite wie in den Jahren 2012 und 2013 erneut gesunken, sie lag 2011 immerhin noch bei 4,09 Prozent. Die Ursache dieser negativen Entwicklung liegt im andauernden extrem niedrigen Niveau der Zinsen für festverzinsliche Wertpapiere, in die Lebensversicherungen den größten Teil ihres Versicherungskapitals investieren müssen. Es gelingt ihnen unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht, eine ausreichend hohe Rendite an den Kapitalmärkten zu erzielen. Da auch der gesetzliche Garantiezins mit nur noch 1,75 Prozent auf seinem historischen Tiefststand verharrt, werden wohl in Zukunft immer weniger Verbraucher eine kapitalbildende Lebensversicherung für die finanzielle Absicherung ihres Ruhestands abschließen.
Unterschiede zwischen alten und neuen Policen
Allerdings muss bei diesem Trend berücksichtigt werden, dass alte und neue Verträge in sehr unterschiedlichem Ausmaß von der Absenkung der Verzinsung betroffen sind. Wer einen Altvertrag aus den 90er Jahren besitzt, als der Garantiezins für Lebensversicherungen noch bei 4,0 Prozent lag, ist lediglich von der Absenkung der Überschussbeteiligung betroffen. Versicherte, die jüngere Policen besitzen, erhalten deutlich geringere Renditen, weil ihre Verträge eine sehr viel niedrigere Garantieverzinsung aufweisen. Ob es sich lohnt, den Versicherungsvertrag zu kündigen oder zu verkaufen beziehungsweise beitragsfrei zu stellen, hängt deswegen vom Einzelfall ab. Dies gilt umso mehr, als auch die bereits geleisteten Provisionen und Abschlusskosten mit in die Kalkulation einbezogen werden müssen.
Keine Trendwende in Sicht
Erst wenn die Zinsen für festverzinsliche Anlageformen allgemein wieder steigen, werden sich auch die Renditen für Lebensversicherungen erholen. Da jedoch gegenwärtig keine Änderung des sehr niedrigen Marktzinsniveaus zu erwarten ist, bleiben die von den Lebensversicherern gutgeschriebenen Verzinsungen voraussichtlich noch für einen längeren Zeitraum entsprechend gering.