Berlin – In Deutschland spenden nach einer Analyse für den Deutschen Spendenrat immer weniger Menschen Geld für einen guten Zweck. Dennoch haben die Bundesbürger mit 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2018 insgesamt sogar etwas mehr gespendet als im Vorjahr (5,2 Milliarden Euro).
Damit setzt sich der Studie zufolge ein Trend der vergangenen Jahre fort: Weniger Spender geben mehr Geld. Im Schnitt war es im vergangenen Jahr ein Rekordwert von 38 Euro pro Spende. Ihren Geldbeutel öffnen die Bundesbürger dabei fast sieben Mal im Jahr, sehr häufig vor Weihnachten.
Niedrigster Wert seit Beginn der Erhebung
Insgesamt haben 2018 rund 20,5 Millionen Bundesbürger im Alter ab 10 Jahren Geld gespendet. Das ist nur noch ein knappes Drittel (31 Prozent) der Bevölkerung in dieser Altersgruppe – und der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Damals schenkte noch rund die Hälfte der Bundesbürger Geld für gemeinnützige Zwecke, vor allem unter dem Eindruck der Tsunami-Katastrophe. Allein im Vergleich zum Jahr 2017 gab es im vergangenen Jahr rund 800.000 Spender weniger.
Die durchschnittliche Spende aber stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 35 auf 38 Euro. Das ist laut Spendenrat der höchste Wert seit 2005. Seit 2015 liegt das Spendenvolumen insgesamt konstant über 5 Milliarden Euro. Die Gesellschaft für Konsumforschung hat für die Studie rund 10.000 Privatleute über 10 Jahren repräsentativ und kontinuierlich nach ihrem Spendenverhalten befragt.
«Es verstärkt sich der Eindruck, dass diejenigen, die spenden, sich immer stärker in der Verantwortung fühlen, Gutes zu tun», sagte Daniela Geue, Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats. In dem Dachverband haben sich 63 Spendenorganisationen aus den Bereichen soziale und humanitäre Hilfe, Umwelt, Tierschutz, Kunst und Kultur zusammengeschlossen.
Häufigser Spendenzweck ist humanitäre Hilfe
Am häufigsten öffnen die Deutschen ihr Portemonnaie weiterhin für humanitäre Hilfe (73,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr schenkten sie aber etwas weniger für diesen Bereich (minus 4 Prozent), zu dem auch die Not- und Katastrophenhilfe gehört. Mit insgesamt 394 Millionen Euro gab es auch weniger Geldspenden für geflüchtete Menschen im In- und Ausland als 2017 (403 Millionen Euro). Beliebter für eine Gabe waren 2018 generell Projekte im Inland (63 Prozent), vor allem im Bereich Umwelt- und Naturschutz, Tierschutz und Sport.
Nach wie vor spenden Menschen über 60 Jahre zusammen am meisten – durchschnittlich zwischen 250 und 310 Euro im Jahr. Diese Großzügigkeit macht über die Hälfte des gesamten Spendenvolumens aus. Doch vor allem Jüngere haben 2018 deutlich mehr abgegeben als im Vorjahr. Bei Menschen bis 40 waren es im Schnitt zwischen 122 und 207 Euro im Jahr. 2017 lag dieser Wert zwischen 114 und 190 Euro.
Die meisten Spender sind insgesamt einer Organisation treu (50,2 Prozent). Fast einem Fünftel liegt aber auch ein konkretes Projekt am Herzen (16,9 Prozent). Ähnlich viele (17,8 Prozent) spricht ein konkreter Spendenaufruf an.
Mit Spenden Steuern sparen
Wer Geld spendet, kann unter bestimmten Voraussetzungen Steuern sparen. Der Betrag muss dafür aber an eine steuerbegünstigte Organisation überwiesen worden sein – dazu gehören beispielsweise Kirchen, Museen, gemeinnützige Vereine, Stiftungen oder politische Parteien. Darauf weist die Bundessteuerberaterkammer hin. Nur dann können Verbraucher ihre Spende als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung angeben.
Spenden für kirchliche, mildtätige und gemeinnützige Organisationen kann man bis zu 20 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte absetzen. Liegt die Spende über diesem Höchstbetrag, kann der überschüssige Betrag vorgetragen werden – dann wird er steuerlich im nächsten Jahr berücksichtigt.
Oft übermitteln Organisationen die Spendenbescheinigung direkt elektronisch an das Finanzamt. Falls nicht, gilt ab der Steuererklärung für 2017: Die Pflicht zur Einreichung von Spendenquittungen und Belegen entfällt. Allerdings sollte man Spendenbescheinigungen aufbewahren – falls das Finanzamt doch Rückfragen hat.
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(dpa)