Bares ist Wahres: Geldscheine sind nach wie vor im Alltag neben Münzen das Zahlungsmittel Nummer eins. Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass wir mit Papier bezahlen? Eine kleine Historie der schönen Scheine erklärt dazu auf.
Auslaufmodell Bargeld?
Ob in Flyern, Anzeigen, online oder im Kundengespräch: Banken und Kreditinstitute preisen seit eh und je Kreditkarten, die EC-Karte oder bargeldlose Funk-Bezahlsysteme zum Bezahlen an. Seit geraumer Zeit ist sogar eine Diskussion um die Abschaffung des Bargelds im Gange. Dennoch zahlen etwa 80 Prozent der Deutschen an der Kasse in bar – viele können sich wahrscheinlich kaum vorstellen, ihre Rechnung im Supermarkt oder Restaurant bald nur noch mit Karte oder Smartphone zu begleichen. Kein Wunder, denn den Scheinen haftet immer noch der Nimbus des „echten“ Geldes an – und das ist nicht erst seit gestern der Fall.
Zahlungsmittel aus Fernost
Kein Schein ohne Papier: Dieses wurde bereits um 105 v.Chr. in China erfunden. Dort erfolgte um 1024 n. Chr. auch die Ausgabe des ersten Papiergelds. In Europa wurden Geldscheine zuerst in Spanien ausgegeben, im Jahr 1483. Sie dienten damals als Ersatz für fehlendes Münzgeld. Die ersten Scheine, deren Wert durch das Vorhandensein von Münzen gedeckt ist, werden im Jahr 1609 von der Amsterdamer Bank herausgegeben. Ein weiterer Meilenstein sind Scheine mit unterschiedlichen Werten, die erstmals 1660 von der schwedischen Reichsbank unters Volk gebracht werden – allerdings nur für wenige Jahre.
Ein Schotte in Frankreich
Der erste Versuch, den Wert von Papiergeld durch das Versprechen eines Staates zu sichern, erfolgt 1716. In diesem Jahr erhält der Schotte John Law vom französischen König die Erlaubnis, im Zuge der Gründung der Banque Générale neues Papiergeld herauszubringen. Zunächst kann der Sohn eines Goldschmiedemeisters und Geldverleihers Erfolge vorweisen, doch dann scheitert das Vorhaben aufgrund von Spekulationen: Die Franzosen verlieren das Vertrauen in die Scheine, und als Folge muss Finanzminister Law sogar das Land verlassen.
Erst in der Zeit nach der Schlacht von Waterloo 1815 gelingt es den europäischen Staaten, Banknoten dauerhaft als stabiles Zahlungsmittel einzuführen.
Gewichtssparend bei großen Zahlungen
Als sich der Handel im 19. Jahrhundert intensiviert, setzen sich Banknoten endgültig durch, und zahlreiche Notenbanken werden gegründet. Besonders bei großen Zahlungen erwiesen sich die Scheine als vorteilhaft: Anstatt kiloschwere Säcke mit Silbermünzen mit sich zu tragen, hatte der Kaufmann den Gegenwert nun in Form eines Zahlungsmittels in der Tasche, dass nur wenige Gramm wog.
Dabei war das Vertrauen in die Scheine von entscheidender Bedeutung: Der Hausgeber der Banknoten musste jederzeit gewährleisten können, den Gegenwert der Noten in Münzen in einer Schatzkammer parat zu haben. Noch heute erinnern Aufdrucke auf Geldscheinen daran: Auf der Fünf-Pfund-Note der Bank of England steht heute noch das Versprechen, dass die Bank dem Eigentümer des Scheins fünf Pfund im Tausch gegen die Banknote aushändigt.
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