Arbeitsunfall kann nach 50 Jahren noch nachgewiesen werden

Dresden – Ein Arbeitsunfall kann auch nach vielen Jahren noch nachgewiesen werden. Allerdings müssen Betroffene dann glaubhaft machen können, dass es den Unfall tatsächlich gab. Das ist unter Umständen sogar ohne schriftliche Unterlagen möglich. Dies zeigt ein Fall vor dem Sozialgericht Dresden.

Der 72-jährige Mann arbeitete als Gleisbauhelfer bei einem Betrieb, den später die Deutsche Reichsbahn übernahm. Er beantragte 2011 die Anerkennung eines Arbeitsunfalls, den er 1966 erlitten hatte.

Bei Gleisbauarbeiten wurde ihm der kleine Finger derart gequetscht, dass dieser amputiert werden musste. Die Unfallversicherung Bund und Bahn lehnte die Feststellung eines Arbeitsunfalls ab. Unterlagen über den Vorfall waren nicht mehr vorhanden. Der Mann klagte dennoch.

Das Urteil: Die Richter glaubten den Darstellungen des Mannes. Die Eintragungen in dessen Sozialversicherungsausweis deckten sich mit seiner Darstellung. Auch könne er das Geschehen im Jahr 1966 glaubwürdig schildern.

Zwar waren die Unterlagen beim zuständigen Landesamt für Arbeitsschutz nicht mehr auffindbar. Ein sachverständiger Unfallchirurg hatte aber zuvor bestätigt, dass der Gesundheitsschaden auf einen Arbeitsunfall zurückgeführt werden könne.

Daher war das Gericht der Überzeugung, dass sich der Unfall wie vom Kläger geschildert zugetragen hatte (Az: S 39 U 320/12). Er konnte daher Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung verlangen. Über den Fall berichtet die
Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV).

Fotocredits: Arno Burgi
(dpa/tmn)

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