Berlin – Viele gut informierte Anleger verschenken Geld, ebenso viele aktive Anleger. Darauf lässt zumindest eine Analyse der Wertpapierdepots von 40 000 Direktbankkunden für die Zeitschrift «Finanztest» der Stiftung Warentest schließen.
Die
untersuchten Depots blieben mit durchschnittlichen Wertzuwächsen von 3,1 Prozent pro Jahr weit hinter dem Gesamtmarkt zurück. Im Untersuchungszeitraum 2005 bis 2015 wären 8,7 Prozent Rendite realistisch gewesen, berichtet «Finanztest» (Ausgabe 4/2017). Drei typische Fehler:
– Zu viel Wissen: Den Markt zu beobachten ist zwar wichtig. Jedoch treffen auch gut informierte Anleger laut der Studie nicht immer die richtigen Entscheidungen. Anleger, die täglich das Geschehen an der Börse verfolgen, erliegen oft der Versuchung irgendwie zu reagieren. Besser ist es oft, an seiner ursprünglichen Strategie festzuhalten.
– Alles auf eine Karte: Experten werden nicht müde zu betonen, dass eine breite Streuung des Risikos für eine erfolgreiche Geldanlage wichtig ist. Empfohlen werden 30 Wertpapiere aus verschiedenen Branchen. In den für die Studie untersuchten Depots lagen aber im Schnitt nur 12. Das macht Depots anfälliger für Wertschwankungen.
– Zu viele Einzelaktien: Viele Anleger suchen sich ihre Aktien gezielt heraus. Sie vertrauen dabei laut «Finanztest» entweder den Fakten, die sie über die Firma kennen, oder sie vertrauen ihrem Gespür. Geben die Kurse nach, kaufen sie sogar häufig noch nach, um den durchschnittlichen Einstandspreis zu senken. Doch wie die Untersuchung zeigt, steigern sie damit ihre Rendite nicht.
Wer sein Depot auf Erfolg trimmen will, sollte zuerst sein Vermögen gut verteilen. Die Stiftung Warentest empfiehlt, einen Teil des Geldes in börsengehandelte Indexfonds zu investieren, die sich am MSCI-World-Index orientieren. Auch sollte das Geld über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren investiert werden. Depotbesitzer sollten sich außerdem nicht von der Aussicht auf schnelle Gewinne in spekulative Aktien oder Modetrends locken lassen, warnen die Warentester. Denn oft zahlten sie bei solchen Investments drauf.
Fotocredits: Kai Remmers
(dpa/tmn)