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Die populäre Meinung à la Saturn will uns glauben machen, Geiz sei geil – was keineswegs eine provokante, sondern einzig und allein eine dumme Werbephrase ist. In einem Fall wie diesem – dem von Dummheit – ist es immer am besten, das Wörterbuch zu Rate zu ziehen. „Geiz“, so das digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, ist „eine übertriebene, abstoßend wirkende Sparsamkeit“; und „geil“, nur für den Fall, es ist in Vergessenheit geraten, wird in erster Linie als abwertendes Adjektiv für „nach Geschlechtsgenuß gierig“ definiert. Die Synthese aus beiden – „Geiz“ sowie „geil“ – wenn Geiz = geil, also äquivalent, wäre demnach: „Eine abstoßend wirkende Sparsamkeit, die nach Geschlechtsgenuß gierig ist“. Was uns vor zwei Probleme stellt: Wie kann Sparsamkeit, die ja, um Gottfried Benn zu bedienen, darin besteht, sich ein Vergnügen zu versagen, tatsächlich zur „sinnlichen Vermehrung“ im Sinne von Fleischeslust führen“? Und zweitens: Wenn Geiz, was ein menschliches Wesensmerkmal ist, „geil“ wäre, hieße das doch, dass all die Saturn-Geizkragen da draußen heiß auf schnellen Sex sind. Aber den müssten sie ja bezahlen. Was sie jedoch nicht machen, denn dafür sind sie zu geizig. Demnach kann sind die Begriffe „Geiz“ und „geil“, wie der Sprachwissenschaftler weiß, Oxymora, oder, für diejenigen, die noch immer glauben, Geiz sei geil, eine widersprüchliche, logisch unvereinbare Begriffsbildung.
Woraus man nur lernen kann: Geiz ist der Sex der Doofen.
Quod erat demonstandum.